
Viele Eltern kennen das Thema: Das Verdauungssystem eines Babys ist noch unreif, und Verdauungsprobleme wie Blähungen, seltener Stuhlgang oder Bauchschmerzen kommen häufig vor. Oft machen sich Mama und Papa große Sorgen, wenn der Stuhlgang unregelmäßig ist oder der kleine Schatz vor Unwohlsein weint. Dabei gilt eine goldene Hebammen-Regel: „Zehnmal täglich oder einmal in zehn Tagen Stuhlgang ist bei gestillten Säuglingen ganz normal.“ Mit anderen Worten: Sehr unterschiedliche Häufigkeiten sind bei Babys möglich. Vor allem voll gestillte Säuglinge können auch mal mehrere Tage keinen Stuhl in der Windel haben, ohne dass es ein Problem ist.
In diesem Ratgeber erklären wir, wie sich die Verdauung beim Baby entwickelt, was als normal gilt, wie man Verdauungsproblemen vorbeugen kann und welche Tipps die Verdauung des Babys auf sanfte Weise fördern. Außerdem gehen wir darauf ein, wann Eltern bei anhaltenden Problemen eine Kinderärztin bzw. einen Kinderarzt hinzuziehen sollten.
Die Entwicklung des Verdauungssystems beim Baby
Schon bevor das Baby auf die Welt kommt reift das Verdauungssystem des Babys heran. Doch bei der Geburt ist der Magen-Darm-Trakt noch nicht vollständig mit den nötigen Bakterien besiedelt. Der Darm eines Neugeborenen ist praktisch steril und wird erst nach und nach durch Bakterien kolonisiert, die für die Verdauung wichtig sind. Die ersten Monate sind entscheidend: Mit jeder Mahlzeit gelangen neue Darmbakterien in den Darm und die Darmflora entwickelt sich immer weiter.
Bis etwa zum 3. Lebensjahr dauert es, bis sich eine stabile, erwachsene Darmflora aufgebaut hat. Muttermilch leistet in dieser Anfangszeit einen wichtigen Beitrag. Sie enthält natürliche Milchsäurebakterien und Präbiotika, die dem Baby helfen, eine gesunde Darmflora aufzubauen. Stillen unterstützt so die Verdauung und stärkt gleichzeitig das Immunsystem.
In den ersten Tagen nach der Geburt macht der Darm des Neugeborenen einen wichtigen ersten Schritt: Er scheidet das sogenannte Kindspech (Mekonium) aus. Dieses ist eine zähe, schwarz-grüne Masse, die aus geschlucktem Fruchtwasser und abgestorbenen Zellen besteht. Das Kindspech ist der erste Stuhl des Neugeborenen und wird innerhalb der ersten 1–2 Tage nach Geburt erwartet.
Stuhl ändert sich durch das Stillen
Sobald das Baby Muttermilch oder Pre-Milch (Anfangsnahrung) verdaut, ändert sich der Stuhl: Gestillte Säuglinge haben in der Regel goldgelben, breiigen Stuhl, manchmal mit weißen „Körnchen“ oder etwas Schleim darin – das ist völlig normal. Flaschenbabys (also mit Milchnahrung gefütterte Babys) produzieren oft bräunlicheren, festeren Stuhl. Allgemein haben nicht gestillte Kinder meist häufiger Stuhlgang als gestillte, und die Konsistenz ist etwas fester. Doch auch bei Flaschenkindern kann es vorkommen, dass mal ein paar Tage kein Stuhlgang kommt, ohne dass gleich eine Verstopfung vorliegt. Wichtig ist, dass das Baby sich wohlfühlt und keine Beschwerden zeigt.
Während der ersten Lebensmonate reift nicht nur der Darm heran, sondern auch andere Organe und Reflexe spielen sich ein. So ist beispielsweise der Schließmuskel am Mageneingang anfangs noch schwach. Das erklärt, warum viele Babys in den ersten Monaten häufig ein wenig Milch wieder ausspucken (Reflux). Diese Unreife kann ebenfalls zu Luft im Bauch und Bauchdrücken beitragen. Die gute Nachricht: Mit jedem Monat Entwicklung lernt der Verdauungstrakt des Babys dazu und viele anfängliche Probleme lassen von selbst nach.
Stuhlgang beim Baby: Was ist normal?
Die Häufigkeit und Konsistenz des Stuhlgangs bei Babys kann sehr variieren. Wie eingangs erwähnt, können Säuglinge durchaus zehn volle Windeln am Tag oder nur eine in zehn Tagen haben – beides kann im Rahmen des Normalen liegen. Entscheidend ist, dass das Baby ansonsten zufrieden ist, gut trinkt und gedeiht. Seltener Stuhlgang ohne weitere Beschwerden des Babys gilt als unbedenklich. Gerade bei voll gestillten Babys ist es ab einem Alter von einigen Wochen nicht ungewöhnlich, wenn der Stuhlgang seltener wird. Muttermilch wird sehr effizient verdaut und es bleiben kaum Rückstände. Daher kann es sein, dass ein voll gestilltes Baby nur alle paar Tage „das große Geschäft“ macht. Solange der Stuhl dann weich ist und das Baby keine Schmerzen hat, spricht man nicht von Verstopfung.
Stuhl bei Milchnahrung
Flaschenkinder (Babys, die Milchnahrung bekommen) haben oft anfangs etwas regelmäßigeren Stuhl (meist 1–3 mal täglich). Ihre Stühle sind in der Regel pastös bis geformt, also etwas fester als bei Muttermilch. Auch hier gibt es aber Unterschiede je nach Produkt: Einige Formeln enthalten Zusätze wie Stärke, die den Stuhl fester machen können, andere enthalten Ballaststoffe, die eher weichere Stühle fördern. Moderne Anfangsnahrungen sind der Muttermilch nachempfunden und enthalten meist Laktose als einziges Kohlenhydrat – ähnlich wie Muttermilch. Solche Pre-Nahrungen sind dünnflüssig, leicht verdaulich für das empfindliche Bäuchlein des Babys und können nach Bedarf gegeben werden. Wenn du also Pre-Milch fütterst, darf dein Baby im Prinzip so viel trinken, wie es Hunger hat. Die Konsistenz des Stuhls ist bei Pre-Nahrung oft weicher als bei Folgemilch, da Pre keine zusätzliche Stärke enthält.
Übersicht: | Häufigkeit | Erklärung |
---|---|---|
🍼 | 10× täglich | Bei Neugeborenen häufig normal, besonders bei Stillbabys |
👶 | 1× täglich | Normal bei Flaschenkindern |
⏳ | alle 3–5 Tage | Auch das ist normal, wenn Baby beschwerdefrei ist |
⚠️ | alle 10 Tage | Bei gestillten Babys noch im Rahmen |
❗ | >10 Tage & Beschwerden | Arztbesuch empfohlen |
Mit 5 bis 6 Monaten ändert sich der Stuhl
Sobald mit einigen Monaten die Beikost eingeführt wird (meist um den 5. bis 6. Monat herum), verändert sich die Verdauung erneut. Farbe, Geruch und Konsistenz des Stuhls ändern sich je nach Lebensmitteln: Karotten können z.B. orangefarbenen Stuhl machen, Spinat grünlichen. Festerer Stuhl ist jetzt normal, da die Nahrung insgesamt faserreicher ist. Meist haben Babys mit Einführung der Beikost auch seltener Stuhlgang als in reinen Milchmonaten. Es kann sein, dass dein Kind beim großen Geschäft jetzt kräftiger drücken muss. Doch das alleine ist noch kein Grund zur Sorge, solange der Stuhl weich genug bleibt und das Baby nicht vor Schmerz weint. Nach einiger Zeit pendelt sich die Verdauung auf die neue Kost ein.
Wichtig: Ab Beikost-Start braucht dein Baby zusätzlich Flüssigkeit. Spätestens ab der dritten Breimahlzeit sollte es zu jeder Mahlzeit etwas zu trinken (Wasser oder ungesüßten Tee) bekommen, damit der festere Brei-Stuhl weich gehalten wird.
Kurz zusammengefasst: Normaler Baby-Stuhl kann viele Farben von gelb über braun bis grün annehmen, er kann flüssig-breiig oder pastös sein. Volle Windeln können nach jeder Mahlzeit oder nur einmal die Woche auftreten – beides kann normal sein. Achte vor allem darauf, wie es deinem Kind geht: Ist es zufrieden, trinkt gut, hat einen weichen Bauch und kommt der Stuhl ohne große Quälerei, ist alles im grünen Bereich. Unterschiede zwischen Babys sind groß: Einige haben oft und regelmäßig volle Windeln, andere eher selten. Lerne das individuelle Muster deines Kindes kennen.
Wenn du unsicher bist, hilft der Kinderarzt, die Hebamme oder auch eine Stillberaterin mit Erfahrung weiter.
Blähungen, Bauchschmerzen und Drei-Monats-Koliken
Bauchweh und Blähungen gehören in den ersten Lebenswochen fast schon zum Alltag vieler Säuglinge. Der noch unausgereifte Darm reagiert leicht mit überschüssiger Luft im Bauch. Diese Luft entsteht zum Beispiel, weil das Baby beim Trinken etwas Luft mit schluckt oder weil im Darm Gärungsprozesse ablaufen, während sich das Verdauungssystem an die Nahrung anpasst. Oft beginnen die Beschwerden im Alter von etwa 2–3 Wochen und erreichen ihren Höhepunkt um die 6. Lebenswoche. Viele Babys weinen dann vor allem abends über mehrere Stunden herzzerreißend. Im Volksmund spricht man von den „Drei-Monats-Koliken“, auch, wenn die Ursache nicht wirklich Koliken im medizinischen Sinne sind. Nach ungefähr drei bis vier Monaten bessern sich diese Symptome meist von allein, wenn die Verdauung reifer wird.
Stillkinder und Flaschenkinder sind gleichermaßen betroffen
Typische Anzeichen von Blähungen oder Koliken sind ein harter, aufgeblähter Bauch, das Anziehen der Beinchen, Unruhe, Weinen und schwieriges Beruhigen. Oft gehen Pupse ab, was dem Baby kurzzeitig Erleichterung verschafft. 3-Monats-Koliken sind für Eltern sehr belastend, bedeuten aber zum Glück meist nichts Gefährliches. Hinter diesen Schreiattacken steckt vor allem die noch nicht ausgereifte Darmfunktion, manchmal kombiniert mit einer Reizüberflutung. Denn Babys verarbeiten Eindrücke oft abends und reagieren dann mit Weinen. Früher dachte man, nur Babys bis drei Monate hätten solche Koliken, heute weiß man, dass Blähungen auch darüber hinaus auftreten können, solange die Darmflora und Verdauung sich entwickeln. Stillkinder und Flaschenkinder sind gleichermaßen betroffen.
Was können Eltern tun bei diesen Blähungsphasen?
Zunächst einmal: Versuche, Ruhe zu bewahren (so schwer es fällt). Dein Baby spürt Stress und Aufregung, was die Beschwerden verstärken kann. Schaffe eine ruhige Umgebung, sanftes Licht, Körpernähe und Wärme – das gibt Geborgenheit. Oft hilft es, das Baby auf den Arm zu nehmen und verschiedene Positionen auszuprobieren: Viele Babys mögen den sogenannten Fliegergriff. Dabei liegt der Bauch des Babys auf dem Unterarm des Elternteils, das Gesicht zeigt Richtung Boden und die Hand stützt zwischen den Beinchen. In dieser Lage übt der leichte Druck auf dem Bauch und die Wärme der Hand eine wohltuende Wirkung aus und erleichtert es, Luft abzulassen. Auch das aufrechte Tragen (z.B. in einer Tragehilfe oder einfach aufrecht an der Schulter) kann helfen, denn es erleichtert das Aufstoßen nach dem Füttern und beruhigt durch gleichmäßige Bewegung.
Baby-Blähungen und Ernährung der Mutter
Übrigens: Oft wird stillenden Müttern geraten, auf ihre Ernährung zu achten, etwa keine blähenden Lebensmittel zu essen. Wissenschaftlich konnte jedoch kein klarer Zusammenhang zwischen der Ernährung der Mama in der Stillzeit und Baby-Blähungen bewiesen werden. Natürlich kann jede Mutter selbst beobachten, ob bestimmte Speisen das Baby unruhiger machen, aber generell braucht man in der Stillzeit keine strenge Diät. Ausgewogen und mild gewürzt zu essen ist in der Regel ausreichend.
Auf die Fütterungstechnik kommt es an
Viel wichtiger für ein entspanntes Bäuchlein ist die Fütterungstechnik an sich: Achte darauf, dass dein Schatz beim Stillen richtig angelegt ist und beim Trinken nicht zu hastig wird. Beim Fläschchen füttern hilft ein Sauger mit kleinem Loch, damit das Baby langsam trinkt, sowie ein Fläschchen-System mit Anti-Kolik-Ventil, das Luft in der Flasche reduziert. Halte zwischendurch und nach der Mahlzeit dein Baby zum Bäuerchen machen aufrecht, damit geschluckte Luft entweichen kann. Diese einfachen Maßnahmen verhindern, dass sich allzu viel Luft im Magen ansammelt, die später für Blähungen sorgt.
Fazit zu Blähungen: Fast alle Babys haben in den ersten Monaten mit Bauchweh zu tun. Das liegt an der unreifen Verdauung und Darmflora. Auch wenn es keine Patentlösung gibt: Trost spenden, Wärme, Nähe und einige bewährte Kniffe können Linderung bringen. Und tröste dich: Es wird besser werden, wenn dein Baby ein paar Monate älter ist!

Verstopfung bei Babys erkennen
Im Gegensatz zu häufigen Blähungen ist eine echte Verstopfung bei Babys eher selten. Gerade weil seltener Stuhlgang oft normal ist, fragt man sich: Woran erkennt man überhaupt, ob das Baby verstopft ist? Von Verstopfung, medizinisch Obstipation, spricht man, wenn der Stuhl über längere Zeit hart ist und dem Baby offensichtlich Schmerzen bereitet. Bei älteren Babys kann man sagen: weniger als drei (bzw. laut mancher Definition sogar weniger als eine vollständige Darmentleerung pro Woche) und dabei harter, trockener Stuhl – das entspricht einer Obstipation.
Aber schon vorher gibt es Warnsignale. Mögliche Symptome einer Verstopfung beim Säugling sind z.B.:
- Das Baby hat deutlich Mühe beim Stuhlgang.
- Es weint dabei oder verkrampft sich.
- Der Bauch ist gespannt und hart.
- Der Stuhl kommt als kleine harte Kügelchen (sogenannte Kalkseifenstücke, vergleichbar mit Hasenkot) und evtl. mit etwas Blutspuren vom Pressen.
- Auch Appetitlosigkeit, Erbrechen oder extreme Quengeligkeit können auftreten.
Wenn du solche Anzeichen bemerkst, solltest du das weitere Vorgehen mit eurer Kinderärztin / eurem Kinderarzt besprechen.
Ursachen für Verstopfung
Mögliche Ursachen für Verstopfung gibt es einige. Häufig ist einfach die Umstellung der Nahrung der Auslöser. Beispielsweise, wenn vom Stillen auf Fläschchen umgestellt wird, wenn vom Übergang von Muttermilch/Pre auf Folgemilch, die mehr Stärke und Eiweiß enthält, zu früh erfolgt oder wenn neue Beikost eingeführt wurde. Der junge Darm muss sich an neue Nahrung gewöhnen und reagiert manchmal träge. Auch zu wenig Flüssigkeit kann den Stuhl hart machen – bei Flaschenkindern also eventuell eine zu konzentriert angerührte Nahrung oder einfach zu wenig Trinkmenge insgesamt.
Bei Beikost-Babys begünstigt fehlende Flüssigkeit ebenfalls Verstopfung. Weitere Faktoren können Bewegungsmangel oder gewisse Medikamente sein. In sehr seltenen Fällen stecken Erkrankungen dahinter, z.B. eine Nahrungsmittelunverträglichkeit wie Milchzucker- oder Glutenunverträglichkeit oder ein angeborenes Darmproblem wie Morbus Hirschsprung, eine Nervenzellstörung im Darm. Doch diese sind zum Glück selten. Lang andauernde, immer wiederkehrende Verstopfungen sollten aber vom Arzt abgeklärt werden, um solche Ursachen auszuschließen.
Alarmzeichen: kein Kindspech 48 Stunden nach Geburt
Ein Spezialfall ist das Neugeborene, das innerhalb der ersten 48 Stunden nach Geburt kein Kindspech absetzt. Wenn Kindspech nicht ausgeschieden wird, kann ein ernster Darmverschluss vorliegen – hier würde im Krankenhaus sofort behandelt. Aber das merken Ärzte und Hebammen meist schon vor Entlassung. Zuhause ist später wichtig: Sollte dein Baby erkennbar unter Verstopfung leiden (siehe Symptome oben), warte nicht zu lange, sondern suche ärztlichen Rat. Insbesondere wenn zusätzlich Fieber, Erbrechen, Blut im Stuhl oder deutlicher Gewichtsverlust auftreten, braucht es sofortige Abklärung.
Tipps: So kannst du die Verdauung deines Babys fördern
Die gute Nachricht ist: In den meisten Fällen kann man die Verdauung des Babys mit einfachen Maßnahmen unterstützen und Beschwerden lindern.
Wir haben einige Tipps zusammengestellt, mit denen du die Verdauung deines Babys fördern kannst:

- Sanfte Bauchmassagen: Sie können dem Baby helfen, Luft im Bauch loszuwerden. Durch eine Baby-Bauchmassage lässt sich der gesamte Magen-Darm-Bereich entspannen und eingeschlossene Luft kann entweichen. Lege dein Baby in eine warme Umgebung und reibe deine Hände mit etwas Babyöl aneinander, damit sie warm sind. Massiere dann mit sanftem Druck im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel des Babys – das folgt dem Verlauf des Darms. Eine bekannte Technik ist der „Sonne-Mond-Griff“, bei dem eine Hand einen Halbkreis auf dem Bäuchlein beschreibt (wie eine Sonne) und die andere versetzt den Halbkreis darunter (der Mond). Wichtig ist, stets im Uhrzeigersinn zu massieren und nie zu stark zu drücken. Auch das Massieren der Fußsohlen (Reflexzonenmassage) kann reflektorisch die Verdauung anregen. Beobachte dein Kind dabei: Eine Bauchmassage sollte dem Baby angenehm sein – viele Babys entspannen sich dabei spürbar. Plane genügend Zeit und Ruhe ein, denn wenn du selbst gelassen bist, überträgt sich das auf dein Kind. Eine tägliche Bauchmassage, z.B. abends vor dem Schlafengehen, kann vorbeugend wirken.
- Bewegung fördern: Bewegung ist gut für die Darmtätigkeit. Selbst kleine Säuglinge, die noch nicht mobil sind, kannst du spielerisch in Bewegung bringen. Bewährt hat sich die „Fahrrad“-Übung: Lege das Baby in Rückenlage und bewege seine Beinchen sanft, als würde es in die Pedale treten. Das macht vielen Babys Spaß und hilft, Luft aus dem Darm zu befördern. Auch Bauchlage unter Aufsicht (Tummy Time) ist gut. Sie übt sanften Druck auf den Bauch aus und fördert gleichzeitig die Entwicklung. Bei älteren Babys: lass sie viel strampeln. Vielleicht animierst du sie mit einem Spiel, die Beinchen kräftig zu bewegen. Hauptsache, der Darm bekommt ein bisschen „Massage“ von innen durch die Bewegung. Sobald dein Kind mobiler wird, verbessert sich dieses Problem meist ohnehin. Denn Bewegung bringt auch bei Babys den Darm in Schwung – wie bei Erwachsenen.
- Wärme & Entspannung: Wärme ist ein echter Hausmittel-Klassiker gegen Bauchweh. Ein warmes Bad kann Wunder wirken. Es entspannt die Bauchmuskulatur und oft lässt ein Baby im warmen Wasser Luft ab. Achte aber darauf, dass es nicht direkt nach dem Füttern gebadet wird. Alternativ kannst du dem Baby ein warmes Kirschkernkissen oder Wärmekissen auf den Bauch legen (nie zu heiß und immer eingewickelt, z.B. in ein Handtuch!). Wärme lindert Krämpfe und Bauchschmerzen. Auch Körperkontakt und Kuscheln spenden Wärme und Geborgenheit. Leg dir dein Baby bäuchlings auf deinen Unterarm oder Oberschenkel (ähnlich dem Fliegergriff) und streichle seinen Rücken – das kombiniert Wärme, Druck und Nähe. Manchmal reicht es schon, dass das Baby sich sicher und entspannt fühlt, damit sich auch der Bauch entspannt.
- Richtiges Füttern: Achte darauf, dass beim Trinken möglichst wenig Luft mit geschluckt wird. Beim Stillen bedeutet das, das Baby korrekt anzulegen. Der Mund soll dabei einen großen Teil des Warzenhofs fassen, damit es effizient saugt und nicht nur Luft zieht. Wenn dein Baby sehr hastig trinkt, mach eventuell kurze Pausen zum Bäuerchen zwischendurch. Stillberaterinnen können hier unterstützen, falls es Schwierigkeiten gibt oder du Schmerzen beim Anlegen hast. Zögere nicht, dir Hilfe zu holen, denn richtiges Stillen kommt sowohl Mama als auch Baby zugute. Bei Flaschenbabys verwende Sauger mit passender Lochgröße. Halte die Flasche schräg, sodass der Sauger immer ganz mit Milch gefüllt ist. Nach dem Füttern immer ein Bäuerchen machen lassen. Diese Routinen helfen, Luft aus dem Magen gar nicht erst in den Darm wandern zu lassen.
- Ausreichend Flüssigkeit: Babys brauchen bis ~6 Monate keine zusätzliche Wasser-Gabe, solange sie Muttermilch oder Pre-Milch bekommen. Aber sobald Beikost ins Spiel kommt oder wenn ein Baby bei Hitze ins Schwitzen gerät, sollte genug getrunken werden. Ein etwas festerer Breistuhl lässt sich z.B. mit ein paar Schlucken Wasser zwischendurch weicher machen. Falls dein Flaschenbaby zu Verstopfung neigt, bespreche mit dem Kinderarzt, ob du die Milch eventuell etwas dünner anrühren darfst. Meist soll man die Dosierung genau einhalten, aber manchmal rät der Arzt, geringfügig mehr Wasser zu verwenden – jedoch bitte nur nach Rücksprache. Flüssigkeit hält den Stuhl weich. Das ist bei Erwachsenen nicht anders als bei Babys. In der Stillzeit sorgt die Muttermilch normalerweise für genug Flüssigkeit. Ist dein Liebling jedoch krank ist (z.B. Fieber oder Durchfall hat), gilt: häufig anlegen bzw. zusätzliche Flüssigkeit geben, um Austrocknung und hartem Stuhl vorzubeugen.
- Ernährung anpassen: Wenn dein Baby regelmäßig harte Stühle hat, lohnt ein Blick auf seine Ernährung.
– Babys, die schon Brei essen: Hier kannst du darauf achten, stoppende Lebensmittel zu reduzieren. Dazu zählen z.B. Karotten, Bananen, Reis oder Weißbrot, denn diese können den Stuhl festigen. Biete stattdessen öfter mal stuhllockernde Lebensmittel an: gekochte Birne, Pflaume oder Pfirsich (auch als reiner Obstbrei), etwas verdünnter Apfelsaft oder ein Löffelchen Pflaumenmus (bei älteren Babys) helfen oft, die Verdauung in Schwung zu bringen. Ballaststoffe sind wichtig, sobald Beikost gegeben wird: Also ruhig Vollkorngetreide (z.B. Haferbrei) und gemüsehaltige Breie füttern. Und wie schon gesagt: viel trinken dazu.
– Babys unter 6 Monaten: Wenn du Flaschennahrung gibst, kann eine spezielle Nahrung helfen. Es gibt sogenannte Comfort-Nahrungen von verschiedenen Marken, entwickelt für Babys mit empfindlicher Verdauung, die zu Blähungen oder Koliken neigen. Diese Comfort-Milch enthält meist etwas weniger Laktose und aufgespaltene, leicht verdauliche Eiweiße. Dadurch entstehen weniger Gärgase im Darm und der Stuhl wird weicher. Sprich am besten mit deiner Hebamme oder dem Kinderarzt, ob eine solche Nahrung für dein Baby sinnvoll sein könnte. Auch Anfangsmilchen mit GOS-Ballaststoffen und probiotischen Milchsäurekulturen, wie z.B. HiPP COMBIOTIK Anfangsmilch, können die Verdauung unterstützen. Diese enthalten Galactooligosaccharide (GOS), die aus Milchzucker gewonnen werden und im Darm wie Ballaststoffe wirken. Sie sorgen für weichere Stühle, ähnlich wie bei gestillten Babys. Hat dein Baby also mit festem Stuhl zu kämpfen, kann eine Milchnahrung mit GOS und Probiotika hilfreich sein.
Übrigens: In der Muttermilch sind solche Bestandteile natürlicherweise enthalten, weshalb gestillte Babys seltener hartnäckige Verstopfungen haben. - Sanfte Hausmittel nutzen: Einige Hausmittel aus Omas Zeiten können vorsichtig ausprobiert werden. Bei Bauchkrämpfchen hilft vielen Babys ein Fenchel-Anis-Kümmel-Tee. Für jüngere Säuglinge reicht es oft, wenn die stillende Mama diesen Tee trinkt. Größeren Babys (einige Wochen alt, nicht mehr neugeboren) kann man 1–2 Teelöffel lauwarmen Fencheltee direkt geben – aber bitte ohne Zucker und nur in Maßen. Kümmel wirkt entblähend. Es gibt auch in Apotheken sogenannte Kümmelzäpfchen (Carum carvi Zäpfchen), die bei Blähungen helfen sollen. Sie enthalten Kümmelöl und werden rektal eingeführt, wodurch sich einerseits der Schließmuskel entspannt und andererseits das Kümmelöl lokal wirkt. Viele Hebammen empfehlen diese, wenn das Baby unter starken Winden leidet. Bei Verstopfung kann, nach Rücksprache mit dem Arzt, manchmal Milchzucker (Laktose) oder Lactulose-Sirup helfen, den Stuhl weicher zu machen. Milchzucker gibt es als Pulver in der Apotheke. Ein Teelöffel davon in die Flasche oder etwas Tee gemischt wirkt mild abführend. Aber Vorsicht: Nicht überdosieren und zunächst mit dem Arzt besprechen, vor allem bei sehr jungen Babys!
Generell gilt: Lieber solche Mittel sparsam einsetzen und erst die oben genannten Maßnahmen (Massage, Bewegung, Flüssigkeit, Nahrung anpassen) ausprobieren. - Geduld und Nähe: So banal es klingt, manchmal braucht es einfach Zeit, bis sich Babys Verdauung einpendelt. Gib deinem kleinen Schatz die Nähe und Geborgenheit, die er braucht. Gerade Bauchweh-Babys profitieren vom Tragen. Die Wärme und der Körperkontakt beruhigen und die aufrechte Haltung kann dazu beitragen, dass die Luft leichter aufstößt. Manchmal hilft auch ein geregelter Tagesablauf, damit Ruhe einkehren kann, denn ein gestresstes Baby hat eher Bauchprobleme. Versuche also, eure Rituale zu finden: vielleicht eine warme Bauchmassage jeden Abend, immer nach dem Füttern kuscheln zum Bäuerchen, morgens eine „Fahrrad“-Spielrunde – Routinen geben Sicherheit. Und: Entspanne dich selbst, soweit möglich. Babys spüren die Anspannung der Eltern. Bist du gelassener, überträgt sich das positiv auf deinen kleinen Liebling.
Wann zum Arzt?
Auch wenn die meisten Verdauungsprobleme mit Hausmitteln in den Griff zu bekommen sind, gibt es Situationen, in denen unbedingt medizinischer Rat eingeholt werden sollte. Zögere nicht, zum Kinderarzt/Kinderärztin zu gehen, wenn:
- dein Baby trotz aller Maßnahmen starke Schmerzen zu haben scheint oder ununterbrochen, schrill schreit vor Schmerz,
- Blut im Stuhl auftaucht (auch feine rote Fäden im Stuhl sollten abgeklärt werden),
- der Bauch deines Babys ungewöhnlich aufgebläht, hart und druckempfindlich ist,
- dein Baby neben Verdauungsproblemen auch Fieber, Erbrechen oder keinen Appetit hat,
- der Stuhlgang wirklich über eine Woche ausbleibt und das Baby Unwohlsein zeigt,
- dein Baby allgemein apathisch oder sehr schwach wirkt, oder
- du dir einfach große Sorgen machst und Fragen hast.
Ärzte und Hebammen sind dazu da, auch „banale“ Sorgen ernst zu nehmen. Lieber einmal mehr nachfragen, als eine mögliche ernsthafte Ursache zu übersehen. Beispielsweise können anhaltende, schwere Verstopfungen in seltenen Fällen auf einen medizinischen Grund hindeuten, den nur der Arzt feststellen kann. Auch wenn Durchfall (sehr wässriger, häufiger Stuhl) dazukommt oder die Kombination aus Erbrechen und fehlendem Stuhl, sollte geschaut werden, dass kein Darmverschluss vorliegt.
Im Normalfall jedoch sind Verdauungsfragen beim Baby ein Thema, das sich mit der Zeit verbessert. Mit ungefähr 3–4 Monaten verschwinden die schlimmsten Blähungen meist. Mit einer sicheren Einführung der Beikost lernt der Darm ebenfalls dazu. Unterstütze dein Kind mit liebevoller Pflege, und hab ein Auge auf Anzeichen, die auf etwas Ernstes hindeuten – dann wirst du diese Phase gut überstehen.

Hilfsmittel aus dem Lulibu-Shop
Neben viel Wissen und Tipps bietet dir lulibu.de natürlich auch praktische Unterstützung: In unserem Online-Shop findest du eine Auswahl an Produkten, die speziell auf empfindliche Babybäuchlein abgestimmt sind. Zum Beispiel führen wir verschiedene Anfangsmilch– und Spezialnahrungen – von der gut verträglichen Pre-Milch bis zur Comfort-Nahrung für Babys mit Koliken. Comfort-Milch enthält weniger Laktose und leicht verdauliche Zutaten, um Blähungen vorzubeugen. Auch HA-Nahrung (hypoallergene Milch) für allergiegefährdete Babys und probiotische Nahrung (wie HiPP COMBIOTIK mit Milchsäurekulturen) gehören zu unserem Sortiment, um eine gesunde Verdauung zu fördern. Darüber hinaus findest du bei uns wohltuende Pflegeprodukte, z.B. milde Babyöle für die Bauchmassage und vieles mehr. Schau gerne im lulibu-Shop vorbei! Wir legen Wert darauf, dir als Eltern eine breite Auswahl an verträglichen Produkten anzubieten, damit dein kleiner Schatz sich rundum wohlfühlen kann.