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U-Untersuchungen verstehen: Was wird wann kontrolliert?

U-Untersuchungen verstehen: Was wird wann kontrolliert?

Sogenannte U-Untersuchungen sind regelmäßige ärztliche Vorsorgeuntersuchungen für Babys und Kleinkinder. Sie dienen dazu, den allgemeinen Gesundheitszustand und die altersgerechte Entwicklung deines Kindes zu überprüfen. So können mögliche Entwicklungsstörungen oder Krankheiten frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Insgesamt werden in Deutschland derzeit zehn dieser Früherkennungsuntersuchungen von U1 bis U9 im Kindesalter angeboten. Die Vorsorgeuntersuchungen beginnen direkt nach der Geburt und enden etwa mit dem Vorschulalter. Viele Krankenkassen übernehmen zudem freiwillig weitere Untersuchungen für Kinder und Jugendliche (z. B. U10, U11, J1).

In diesem Ratgeber-Artikel erklären wir dir, wann welche U-Untersuchung stattfindet, was dort jeweils kontrolliert wird und warum diese Vorsorgeuntersuchungen für Kinder so wichtig sind. Zudem geben wir Tipps zur Vorbereitung, erklären die Bedeutung vom “Gelben Heft” (das Kinderuntersuchungsheft) und erklären dir, was nach der U9 noch kommt. Unser Ziel: Euch als Eltern Orientierung zu geben, eventuelle Ängste abzubauen und praxisnahe Ratschläge zu liefern, damit ihr die Vorsorge gelassen und gut informiert angehen könnt.

Was sind U-Untersuchungen und warum sind sie wichtig?

U-Untersuchungen (umgangssprachlich oft einfach “U-Tests” genannt) gehören zum bundesweiten Früherkennungsprogramm für Kinder. Ihr offizieller Zweck ist die Früherkennung von Krankheiten und Entwicklungsproblemen im Kindesalter. Die Inhalte, Zeitpunkte und Abläufe dieser Untersuchungen sind vom „Gemeinsamen Bundesausschuss“ (G-BA) in der sogenannten Kinder-Richtlinie festgelegt und werden von den gesetzlichen Krankenkassen als Pflichtleistung kostenfrei übernommen. Das heißt, für euch als Eltern entstehen keine Kosten, und ihr solltest alle Termine wahrnehmen – auch dann, wenn euer Kind bisher kerngesund war.

Jede U-Untersuchung folgt einem ähnlichen Grundmuster: Die Kinderärztin oder der Kinderarzt untersucht dein Kind körperlich von Kopf bis Fuß, erhebt Größe und Gewicht und prüft, ob es sich seinem Alter entsprechend entwickelt. Je nach Untersuchung und Alter deines Kindes gehören zusätzliche Tests dazu, z. B. Neugeborenen-Screenings, Reflex-Tests, Überprüfung der Sinnesorgane (Seh- und Hörtests) oder motorische und sprachliche Entwicklungschecks. Außerdem wird immer auch der Impfstatus kontrolliert und nötige Impfungen werden empfohlen oder direkt verabreicht. Ebenso wichtig: Die Ärztin oder der Arzt fragt dich als Mutter oder Vater gezielt nach Auffälligkeiten oder Sorgen bezüglich deines Kindes und achtet auch auf das soziale Umfeld, beispielsweise welchen Eindruck die Interaktion zwischen Eltern und Kind macht. All das trägt dazu bei, eventuelle Risiken für die Gesundheit deines Kindes frühzeitig zu erkennen und gegenzusteuern.

Wichtig: Jede einzelne U-Untersuchung ist sorgfältig auf eine bestimmte Entwicklungsphase abgestimmt. Manche Probleme oder Erkrankungen zeigen sich nämlich erst ab einem bestimmten Alter deutlich. Indem du alle vorgesehenen Untersuchungen wahrnimmst, erhöht sich die Chance, kein Anzeichen zu übersehen. 

Darum gilt: Auch wenn bei den bisherigen Terminen alles unauffällig war, solltest du keine U-Untersuchung auslassen. In einigen Bundesländern, wie z. B. Hessen, Bayern oder Berlin, gibt es sogar offizielle Einladungs- und Erinnerungsverfahren. Du wirst schriftlich an fällige Untersuchungen (U4–U9) erinnert, und falls Termine versäumt werden, kontaktiert das Gesundheitsamt deine Familie, um Unterstützung anzubieten. Lass dich davon aber nicht unter Druck setzen. Das zeigt nur, wie wichtig diese Vorsorge genommen wird.

Zeitplan: Wann finden die U-Untersuchungen statt?

Vom ersten Lebenstag bis ins Teenageralter gibt es eine Reihe festgelegter Untersuchungszeiträume. Die Tabelle unterhalb gibt dir einen Überblick, wann die einzelnen Vorsorgeuntersuchungen (U1–U9) vorgesehen sind und welche Schwerpunkte jeweils im Vordergrund stehen. Zusätzlich haben wir die Jugenduntersuchung J1 mit aufgeführt.

(Hinweis: Neben U7 ist seit einigen Jahren die Zwischenuntersuchung U7a etabliert, um die Lücke bis U8 zu schließen. Diese ist ebenfalls unten aufgeführt.)

UntersuchungZeitpunkt (Alter des Kindes)Wichtige Inhalte / Schwerpunkte
U1direkt nach der Geburt (innerhalb der ersten Lebensminuten)Neugeborenen-Erstuntersuchung: Überprüfung lebenswichtiger Funktionen (Atmung, Herzschlag, Reflexe, Muskeltonus, Hautfarbe – sogenannter Apgar-Test), Erkennen von akuten Problemen oder Fehlbildungen. ➜ Start der Vitamin-K-Prophylaxe (das Baby erhält Vitamin K, um Blutgerinnungsstörungen vorzubeugen).
U23. – 10. LebenstagNeugeborenen-Grunduntersuchung: Komplettuntersuchung “von Kopf bis Fuß”. Kontrolle auf angeborene Erkrankungen oder Fehlbildungen, Überprüfung von Trinkverhalten, Verdauung etc. Untersuchung der Hüftgelenke (Hüftdysplasie-Screening), erneute Vitamin K-Gabe. Angebot eines erweiterten Neugeborenen-Stoffwechsel-Screenings (Bluttest aus der Ferse auf seltene angeborene Stoffwechsel- und Hormonstörungen), Neugeborenen-Hörscreening (Überprüfung des Gehörs).
U34. – 5. Lebenswoche (1. Monat)Erste Baby-Untersuchung in der Kinderarztpraxis: Überprüfung der bisherigen Gedeih- und Entwicklungsfortschritte, Körpermaße, Kopf- und Bauchumfang werden kontrolliert. Prüfung der Sinnesorgane: Reagiert das Baby auf Geräusche? Verfolgt es mit den Augen? Ultraschall der Hüften (Hüftgelenksuntersuchung), um eine Hüftdysplasie frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Beratung der Eltern u. a. zu Vitamin D (Rachitis-Prophylaxe) und weiteren anstehenden Impfungen.
U43. – 4. LebensmonatÜberprüfung der körperlichen und geistigen Entwicklung: Hält das Baby den Kopf schon sicher? Kann es greifen? Wie reagiert es auf Ansprache? Kontrolle von Fontanellen (Lücken der Schädeldecke) und Sinnesfunktionen. Beratung zur Ernährung (Stillen/Beikosteinführung), Unfallverhütung und plötzlichem Kindstod (SIDS). Ggf. Impfberatung (erste Grundimmunisierung).
U56. – 7. LebensmonatSchwerpunkt Motorik und Wahrnehmung: Dreht sich das Kind bereits? Greift und hält es Gegenstände gezielt? Entwicklung der Augen-Hand-Koordination. Beobachtung der sozialen Interaktion: Reagiert es mit Lächeln, Lauten etc.? Hör- und Sehreaktionen werden geprüft (verfolgt es bewegte Objekte?). Beratung zu Beikost und Zahngesundheit (erste Zähnchen können erscheinen).
U610. – 12. Lebensmonat (mit ~1 Jahr)Kontrolle der Körperbeherrschung und Mobilität: Kann sich das Kind alleine hinsetzen oder vielleicht schon stehen/laufen an Möbeln entlang? Beurteilung der Sprachentwicklung (brabbelt es, erste Wörter?) und Interaktion mit vertrauten Personen. Überprüfung von Gewicht und Ernährung (Trink-/Essverhalten). Außerdem wird geschaut, ob das Kind altersgerecht reagiert und spielt. Impfstatus-Check: Sind alle empfohlenen Impfungen im 1. Jahr erfolgt (z. B. gegen Masern, etc.)?
U721. – 24. Lebensmonat (mit ~2 Jahren)Kleinkinduntersuchung mit ca. 2 Jahren: Neben der körperlichen Untersuchung (inkl. Messung von Größe, Gewicht und Blutdruck) liegt ein Fokus auf Sprache und Verständnis: Sagt das Kind bereits einige Worte oder einfache Sätze? Reagiert es auf seinen Namen und einfache Aufforderungen? Überprüfung der Grob- und Feinmotorik: Wie sicher läuft es? Kann es z. B. einen Turm aus Klötzchen bauen? Außerdem werden Sehvermögen und Hörvermögen geprüft (Reaktion auf Bilder, Geräusche). Die Ärztin/der Arzt fragt nach dem Sozialverhalten: Wie verhält sich das Kind Zuhause oder in der Kita?
U7a34. – 36. Lebensmonat (kurz vor 3 Jahren)Zusatz-Untersuchung mit 3 Jahren: Speziell eingeführt, um die Lücke zwischen U7 und U8 zu schließen. Im Mittelpunkt stehen die Sprachentwicklung und das soziale Verhalten des Kindes. Es wird ein ausführlicher Sehtest durchgeführt (das Kind soll z. B. Bilder oder Formen benennen/erkennen). Die Zahn- und Kieferentwicklung wird überprüft (alle Milchzähne da? Kieferstellung okay?). Außerdem wird der Impfstatus begutachtet und ggf. fehlende Impfungen nachgeholt.
U846. – 48. Lebensmonat (mit ~4 Jahren)Vorsorgeuntersuchung im Vorschulalter: Umfassender Check der körperlichen, geistigen und sozialen Entwicklung im Kindergartenalter. Seh- und Hörtest werden wiederholt. Überprüfung der Motorik: Kann das Kind z. B. sicher hüpfen, auf einem Bein stehen, mit einer Schere Papier schneiden oder einfache Formen zeichnen? Sprachlich sollte es in der Lage sein, in ganzen Sätzen von Erlebnissen zu erzählen. Die Ärztin/der Arzt spricht mit den Eltern auch über das Sozialverhalten: Wie kommt das Kind in der Kita zurecht? Körperlich werden u. a. Haltung, Wirbelsäule, Bauchorgane, Genitale und Sinnesorgane untersucht.
U960. – 64. Lebensmonat (mit ~5 Jahren)Letzte Früherkennungsuntersuchung vor Schuleintritt: Hier liegt ein Schwerpunkt erneut auf der Sprachentwicklung und Aussprache des Kindes – eventueller Sprachförderbedarf soll erkannt werden, damit bis zur Einschulung unterstützt werden kann. Außerdem wird die Körperhaltung, Fuß- und Wirbelsäulenstellung begutachtet, um z. B. Haltungsschäden oder Fußfehlstellungen (Knick-/Senkfuß) frühzeitig zu behandeln. Fein- und Grobmotorik werden geprüft: Kann das Kind z. B. einen Stift richtig halten und seinen Namen malen? Wie gut kann es sich an- und ausziehen? Zudem erneut Sehtest (Früherkennung von Sehschwächen) und Hörtest. Die U9 schließt die Reihe der frühen Kindervorsorgeuntersuchungen ab, das nächste Angebot ist dann die J1 in der Pubertät.
J112 – 14 Jahre (Jugendliche)Jugendgesundheitsuntersuchung 1: Umfasst einen umfassenden Check der körperlichen Gesundheit im Jugendalter (Größe, Gewicht, Blutdruck, Urin, ggf. Blutwerte), Impfstatus und den Entwicklungsstand der Pubertät. Die Ärztin oder der Arzt beurteilt, ob die pubertäre Entwicklung normal verläuft (z. B. Wachstum, Anzeichen von Hormonstörungen). Außerdem werden Themen wie Sexualität, Pubertätsprobleme, Suchtgefahren oder seelische Gesundheitbesprochen, auf Wunsch auch im vertraulichen Einzelgespräch ohne Eltern. Ziel ist, den Jugendlichen bei Bedarf frühzeitig Unterstützung anzubieten. (Tipp: Ermutige dein Kind, dieses freiwillige Gespräch zu nutzen – es kann helfen, Vertrauen zum Arzt aufzubauen.)

Warum sind die Zeitabstände so gesetzt?

Die Erfahrung zeigt, dass bestimmte Entwicklungsschritte in bestimmten Altersspannen stattfinden. Die Untersuchungen sind so terminiert, dass der Arzt oder die Ärztin genau diese Meilensteine überprüfen kann. Zum Beispiel ist die U3 in der 4. bis 5. Lebenswoche deshalb so wichtig, weil man nur in diesem frühen Alter Hüftgelenksfehlstellungen noch rechtzeitig erkennen und mit einfachen Maßnahmen (z. B. breite Wickelung oder Schiene) korrigieren kann. Wäre man viel später dran, könnten bereits bleibende Schäden entstanden sein. Ähnlich verhält es sich mit Sprach- oder Sehtests: Mit 2–3 Jahren (U7/U7a) lassen sich Sprachentwicklungsverzögerungen diagnostizieren und logopädisch fördern. Wartet man bis zur Schuleingangsuntersuchung, verschenkt man wertvolle Zeit. Früherkennung bedeutet hier wirklich: Chancen nutzen, solange das Kind noch klein ist, denn vieles lässt sich in jungen Jahren noch spielerisch und effektiv beeinflussen.

Hinweis: Die oben genannten Zeiträume geben an, in welchem Fenster die jeweilige Untersuchung stattfinden sollte. Wichtig ist, die Termine möglichst innerhalb dieser Zeit zu erledigen, denn nur dann übernehmen die Krankenkassen die Kosten ohne Weiteres. Wenn du einen Termin außerhalb des vorgesehenen Alterszeitraums wahrnehmen musst, z. B. wegen Krankheit oder Urlaub, sprich vorher mit deiner Krankenkasse. Häufig werden kurze Verzögerungen toleriert, aber zur Sicherheit solltest du Rücksprache halten. Im gelben Untersuchungsheft sind alle empfohlenen Zeiträume auch noch einmal vermerkt, und deine Kinderärztin oder dein Kinderarzt erinnert dich in der Regel ebenfalls an kommende Vorsorgeuntersuchungen.

Bild © Racle Fotodesign – stock.adobe.com

Was wird bei den U-Untersuchungen untersucht?

Bei jeder U-Untersuchung findet zunächst ein Gespräch (Anamnese) mit dir als Mutter oder Vater statt. Dabei erkundigt sich die Kinderärztin oder der Kinderarzt zum Beispiel nach Ernährung, Schlaf, Auffälligkeiten im Verhalten, Krankheiten in der Familie und ähnlichen Themen. 

Scheue dich nicht, alles anzusprechen, was dir auffällt oder Sorgen bereitet. Vvom häufigen Schreien deines Babys bis hin zu Entwicklungsfragen (“Ist es normal, dass mein Kind mit 2 Jahren noch nicht spricht?”). Ärzte wissen, dass Eltern ihre Kinder am besten kennen und ernstzunehmende Beobachtungen machen. Nimm also aktiv teil: Diese Gespräche helfen, das Gesamtbild zu erfassen.

Anschließend erfolgt die körperliche Untersuchung deines Kindes, vom Kopf bis zu den Füßen. Je nach Alter werden unter anderem folgende Punkte geprüft:

  • Allgemeinzustand: Wirkt das Kind gesund und munter? Wie ist sein Muskeltonus, seine Haut, sein Verhalten in der Praxis?
  • Körpermaße: Größe, Gewicht und (bei Babys) Kopfumfang werden gemessen und im Heft auf sogenannten Perzentilenkurven eingetragen. So sieht man den Wachstumstrend und kann Auffälligkeiten (z. B. starkes Unter- oder Übergewicht, zu schnelles oder langsames Wachstum) frühzeitig erkennen.
  • Organe & Sinnesorgane: Herz und Lunge werden abgehorcht, Bauch und innere Organe abgetastet, Ohren, Augen, Mund und die Haut werden inspiziert. Bei bestimmten Vorsorgeuntersuchungen kommen spezielle Tests dazu, wie z. B. Hüft-Ultraschall, Sehtest, Hörtest oder Urinprobe.
  • Motorik und Reflexe: Je nach Alter schaut man z. B., ob Neugeborene primitive Reflexe zeigen (Saugreflex, Greifreflex), ob ein Säugling sich altersgemäß bewegen kann (Kopf heben, drehen, greifen) und ob Kleinkinder bestimmte motorische Fähigkeiten beherrschen (laufen, hüpfen, malen usw.). Grob- und Feinmotorik werden beurteilt.
  • Geistige und sprachliche Entwicklung: Hierunter fällt alles von der sozial-emotionalen Entwicklung (z. B. Bindungsverhalten, Lächeln, Fremdeln) über die kognitive Entwicklung (Objekte verfolgen, Dinge zuordnen) bis hin zur Sprachentwicklung (erste Laute, Wörter, Sätze – je nach Alter). Bei älteren Kindern wird z. B. geprüft, ob das Sprachvermögen dem Alter entspricht und ob das Kind konzentriert zuhören oder kleine Aufgaben verstehen und ausführen kann.
  • Verhalten und Interaktion: Die Ärztin oder der Arzt beobachtet auch, wie sich das Kind während der Untersuchung verhält: Ist es ängstlich, aufgeweckt, scheu? Wie reagiert es auf die Eltern, wie auf Fremde? Insbesondere ab Kleinkindalter wird auch das Sozialverhalten thematisiert, etwa ob das Kind in die Kita geht, wie es dort mit anderen Kindern umgeht, ob es extreme Trotzreaktionen zeigt etc.

Die Ärztin oder der Arzt stehen dir für alle Fragen zur Verfügung

Parallel zur Untersuchung findet immer auch eine Beratung der Eltern statt. Je nach Bedarf und Alter deines Kindes spricht der Kinderarzt mit dir über relevante Themen: etwa Ernährung (Stillen, Beikost, gesunde Kinderernährung), ausreichend Vitamin D (wichtig für die Knochenentwicklung; viele Kinderärzte verschreiben direkt nach der Geburt Vitamin-D-Tabletten für das erste Lebensjahr), Zahnpflege und Kariesvorsorge (Fluorid), Verhütung von Unfällen im Haushalt, Schlafposition zur SIDS-Prävention, Mediennutzung im Kleinkindalter und vieles mehr. Du bekommst dabei praktische Tipps und kannst Fragen stellen.

Impfungen sind ebenfalls immer ein Thema: Der Arzt prüft den Impfpass und empfiehlt altersgerechte Impfungen gemäß Impfkalender. Falls du unsicher bist, welche Impfungen wirklich nötig sind, kannst du das hier in Ruhe besprechen. Das Ziel ist, einen möglichst frühen und umfassenden Impfschutz für dein Kind aufzubauen. Übrigens: Ab der U3 erhältst du in der Praxis auch Informationen zum Ablauf der anstehenden Grundimmunisierungen (erste Impfserie im 1. Lebensjahr). Diese Impfberatungen sind Teil der Vorsorge und für dich kostenlos.

Nicht zuletzt bietet jede Vorsorgeuntersuchung die Gelegenheit, sich bei Bedarf weitere Hilfe und Angebote aufzeigen zu lassen. Ärzte kennen meist die regionalen Unterstützungsangebote. So können sie dir z. B. eine Frühförderstelle empfehlen, falls dein Kind eine Entwicklungsverzögerung hat, oder auf Eltern-Kind-Kurse vor Ort verweisen, wenn du den Austausch mit anderen Eltern suchst. Auch spezielle Beratungsstellen, z. B. Schrei-Baby-Ambulanzen, Stillberatung, Ergotherapie, Logopädie oder Familienhebammen können thematisiert werden, falls Bedarf besteht. Zögere also nicht, solche Themen anzusprechen – deine Kinderärztin/ dein Kinderarzt hilft dir gern weiter.

Nutze das gelbe Kinderuntersuchungsheft

Nutze dein gelbes Heft und eigene Notizen als Gedächtnisstütze. Lies vor dem Termin die jeweilige Seite zur aktuellen U-Untersuchung im gelben Kinderuntersuchungsheft aufmerksam durch. Dort steht, welche Entwicklungsschritte für das entsprechende Alter typischerweise überprüft werden. So weißt du, was auf dich und dein Kind zukommt.

Beobachte dein Kind im Alltag und notiere Auffälligkeiten oder Fragen, die du beim Termin klären möchtest. Oft denkt man in der Praxis sonst nicht an alles. Und keine Scheu: Frage nach, wenn du etwas nicht verstehst, und hake nach, falls ein Punkt aus deiner Sicht zu kurz kommt. Die Ärztin/ der Arzt sollte deine Anliegen ernst nehmen.

Außerdem wichtig: Bringe dein gelbes Heft und den Impfpass zu jedem Termin mit! Nur so können alle Untersuchungsergebnisse lückenlos dokumentiert und Impfungen nachgetragen werden.

Wie läuft eine U-Untersuchung ab? – Tipps zur Vorbereitung

Der Ablauf einer Vorsorgeuntersuchung hängt natürlich etwas vom Alter deines Kindes ab. Grundsätzlich dauert ein solcher Termin in der Kinderarztpraxis etwa 15–30 Minuten, manchmal auch länger, wenn viel Gesprächsbedarf besteht. Du kannst als Elternteil immer dabei sein. Gerade Babys und Kleinkinder brauchen deine Nähe in der ungewohnten Umgebung.

Viele Praxen planen die Vorsorgetermine zu speziellen Zeiten ein, z. B. am frühen Vormittag, damit Babys nicht lange im Wartezimmer neben hustenden Patienten sitzen müssen. Erfrage ruhig bei der Terminvergabe, ob es gesonderte “Baby-Sprechstunden” gibt.

Zur Vorbereitung kannst du ein paar Dinge beachten, um den Termin so stressfrei wie möglich zu gestalten:

  • Timing: Versuche den Termin nicht genau in eine Schlafens- oder Fütterungszeit zu legen. Ein ausgeschlafenes, gesättigtes Baby ist in der Regel entspannter und kooperativer. Natürlich lässt sich das nicht immer exakt steuern, aber ein hungriges, übermüdetes Kind beim Kinderarzt kann die Nerven strapazieren. Stille oder füttere dein Baby nach Möglichkeit kurz vorher, und plane genug Puffer für die Anfahrt ein, damit keine Hektik entsteht.
  • Kleidung: Dein Kind muss für die körperliche Untersuchung meist komplett ausgezogen werden. Die Ärztin oder der Arzt möchte z. B. Herz und Lunge abhören, Bauch abtasten, Hüften bewegen etc. Wähle daher bequeme Kleidung, die sich leicht an- und ausziehen lässt, z. B. einen Strampler oder Zweiteiler mit Druckknöpfen, statt mehrerer komplizierter Lagen. Das erspart Stress beim Aus- und Anziehen – gerade bei Babys, die das Wickeln nicht besonders mögen.
  • Wohlbefinden: Denke an alles, was dein Kind braucht, um sich sicher zu fühlen. Für Babys ist es ideal, wenn du eine weiche Decke oder ein Handtuch mitnimmst, um es auf der Untersuchungsliege darauf zu betten. Die Oberfläche kann kalt sein und mit der mitgebrachten Decke spürt es den vertrauten Geruch von Zuhause. Vielleicht hat dein Baby auch ein Lieblingsstofftier oder ein Schnuffeltuch, das Trost bietet. Für Kleinkinder kann ein bekanntes Spielzeug oder Bilderbuch helfen, die Wartezeit zu überbrücken und Vertrauen aufzubauen.
  • Vorbereitung des Kindes: Ab dem Kleinkindalter lohnt es sich, dein Kind ein bisschen auf den Arztbesuch vorzubereiten, damit es keine Angst hat. Erkläre in einfachen Worten, was passieren wird („Der Doktor schaut in deinen Hals und hört dein Herz an, das tut nicht weh.“). Du kannst auch spielerisch üben, indem du z. B. daheim spielerisch das Abhören oder in den Mund schauen mit deinem Kind übst. Vor einem Hörtest kannst du deinem Kind z. B. schon einmal Kopfhörer ausprobieren lassen, damit es diese nicht verweigert. Je vertrauter bestimmte Handgriffe sind, desto weniger furchteinflößend wirken sie beim Arzt. Versprich dem Kind gerne hinterher eine kleine Belohnung (einen Aufkleber, Spielplatzbesuch etc.). Das motiviert und vermittelt: Arztbesuche sind nichts Schlimmes.
  • Unterlagen & Logistik: Wie oben schon erwähnt: Bitte nimm das gelbe Heft und den Impfpass mit. Falls du einen Fragenzettel vorbereitet hast, denke auch daran. Praktisch ist es, wenn zwei Erwachsene zum Termin gehen können (falls möglich): Eine Person kann sich um das Kind kümmern, während die andere zuhört oder Fragen mit dem Arzt klärt. Und zu guter Letzt: Pack für alle Fälle Wechselwindeln, Feuchttücher und ggf. Ersatzklamotten ein. Gerade für längere Aufenthalte oder falls dein Baby genau im unpassendsten Moment die Windel füllt. Mit einer gut gepackten Wickeltasche bist du auf alles vorbereitet.

Alle Vorsorgeuntersuchungen für Kinder laufen in der Regel ähnlich ab

In der Praxis selbst wird dein Kind dann zunächst gewogen und gemessen. Bei älteren Kindern wird auch der Blutdruck gemessen. Oft übernimmt das schon die Arzthelferin. Anschließend wartest du im Behandlungszimmer, bis die Kinderärztin/ der Kinderarzt kommt. Viele Ärzte beginnen mit einem lockeren Gespräch oder versuchen, erst einmal das Vertrauen des Kindes zu gewinnen, bevor sie es untersuchen. 

Du kannst dein Baby während der Untersuchung meistens auf dem Wickeltisch oder einer Liege ablegen, Kleinkinder sitzen oft bei Mama oder Papa auf dem Schoß. Bleibe möglichst gelassen und positiv, denn deine eigene Haltung überträgt sich auf das Kind. Wenn du sehr nervös oder ängstlich wirkst, spürt dein Nachwuchs das. Versuche also, eine ruhige, beruhigende Atmosphäre zu vermitteln, z. B. indem du mit deinem Baby sprichst, es streichelst oder dein Kleinkind ablenkst (“Schau mal, der Doktor hat ein buntes Stethoskop!”).

Während der Arzt die genannten Untersuchungen durchführt, wird er dir zwischendurch immer wieder Feedback geben („Das schaut alles zeitgerecht aus“ oder „Hier müssen wir mal genauer hinschauen“). Scheue dich nicht, nachzufragen, wenn du etwas nicht verstehst. Gute Kinderärzte erklären von sich aus viel und geben Ratschläge, aber falls nicht, darfst (und solltest) du Fragen stellen.

Zum Abschluss des Termins bespricht der Arzt die Ergebnisse mit dir: Du erfährst, ob alles unauffällig war oder ob es Punkte gibt, die man beobachten oder behandeln muss. Nutze diesen Moment, um ggf. noch offene Fragen loszuwerden, auch zu Themen außerhalb der Untersuchung. Kinderärzte sind auch bei allgemeinen Erziehungs- oder Gesundheitsfragen ansprechbar. Alle Ergebnisse werden dann im gelben Heft festgehalten, das du wieder mit nach Hause nimmst. Oft gibt es noch ein kleines Lob oder einen Sticker für das Kind und am Ende machst du gleich den nächsten Termin aus. 

Was passiert, wenn etwas Auffälliges gefunden wird?

Vorweg die beruhigende Nachricht: In den meisten Fällen sind die Untersuchungsergebnisse normal und dein Kind entwickelt sich gesund. Die U-Untersuchungen dienen vor allem der Bestätigung einer normalen Entwicklung und sollen dir Ängste nehmen. Falls jedoch tatsächlich Auffälligkeiten entdeckt werden, etwa ein Anhalt für eine Entwicklungsverzögerung, eine körperliche Anomalie oder ein auffälliges Testergebnis, gilt das Motto: Früh erkannt heißt früh geholfen. Die Kinderärztin oder der Kinderarzt wird mit dir besprechen, welche nächsten Schritte nötig sind. Dazu kann gehören:

  • Weiterführende Diagnostik: Manche Befunde müssen durch Spezialisten genauer abgeklärt werden. Wenn z. B. ein Hörtest unterhalb der Normwerte lag, wird der Test später erneut durchgeführt oder man überweist dich an einen HNO-Facharzt/-ärztin. Bei Hinweisen auf Sehprobleme zieht man eine Augenärztin/ einen Augenarzt hinzu. Körperliche Auffälligkeiten (etwa ein Herzgeräusch oder Hüftprobleme) werden ggf. im Krankenhaus weiter untersucht. Keine Sorge! Überweisungen bedeuten nicht automatisch etwas Schlimmes, sondern dienen der Abklärung und Sicherheit.
  • Therapie oder Förderung: Bestätigt sich der Verdacht auf eine Erkrankung oder Entwicklungsstörung, sorgt die Ärztin/ der Arzt dafür, dass dein Kind die richtige Behandlung bekommt. Das kann eine medizinische Therapie sein, z. B. die Behandlung einer Hüftdysplasie mit einer Schiene oder die Versorgung eines Herzfehlers, oder auch eine fördernde Maßnahme. Beispiel Sprachverzögerung: Hier wird die Kinderärztin/ der Kinderarzt vermutlich eine Logopädie (Sprachtherapie) empfehlen, damit dein Kind Hilfe beim Sprechen lernen bekommt. Oder bei motorischen Auffälligkeiten kann Krankengymnastik/Ergotherapie verordnet werden. Die Früherkennung hat den Vorteil, dass solche Fördermaßnahmen oft umso erfolgreicher sind, je eher sie starten. Viele Kinder holen Entwicklungsverzögerungen dank gezielter Förderung bis zum Schuleintritt wieder auf.
  • Beobachtung und regelmäßige Kontrolle: Nicht jede Auffälligkeit ist sofort ein Grund zur Sorge. Oftmals wird man raten, bestimmte Dinge einfach im Auge zu behalten. Zum Beispiel, wenn ein Kind bei der U7 noch keine Zwei-Wort-Sätze spricht, ansonsten aber alles okay ist, könnte sich die Ärztin / der Arzt das notieren, um gezielt in einem Jahr noch einmal darauf zu schauen. Du bekommst also einen Hinweis, worauf du achten solltest, und bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung wird erneut geprüft, ob Fortschritte gemacht wurden. In vielen Fällen “verwachsen” sich kleine Verzögerungen mit der Zeit.
  • Elterngespräche und Beratung: Manchmal ergeben sich Auffälligkeiten eher im Gespräch, etwa wenn du von sehr großer Unruhe deines Kindes berichtest oder Entwicklungsunsicherheiten hast. Hier kann der Kinderarzt weitere Beratungsangebote vermitteln, wie z. B. eine Erziehungsberatungsstelle, Frühförderung oder spezielle Eltern-Kind-Gruppen. Nimm solche Angebote ruhig an. Sie bedeuten nicht, dass du etwas “falsch gemacht” hast, sondern helfen dabei, dein Kind bestmöglich zu unterstützen.

Wichtig ist: Bleibe nicht mit deinen Sorgen allein. Wenn dir schon vor einer U-Untersuchung etwas Ungewöhnliches an deinem Kind aufgefallen ist, sprich es direkt an. Die Vorsorgeuntersuchungen sind genau dafür da. Lieber einmal mehr nachgefragt, als etwas zu übersehen. Die Ärzte sind dafür geschult, Eltern ernst zu nehmen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Sollte tatsächlich eine ernsthafte Diagnose gestellt werden, lass dich beraten, welche nächsten Schritte anstehen. Es gibt in Deutschland ein dichtes Netz an Spezialisten und Therapeuten für Kinder. Deine Kinderärztin / dein Kinderarzt wird dich überweisen und begleiten. In solchen Fällen kommt auch das Kinderuntersuchungsheft ins Spiel, denn es dokumentiert alle Befunde. So sind auch andere Ärzte informiert, was bereits gemacht wurde.

Zuletzt: Verliere nicht den Mut, falls eine Entwicklungsverzögerung festgestellt wird. Jedes Kind entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Die Bandbreite des “Normalen” ist groß. Viele „Probleme“ lassen sich mit früher Förderung sehr gut auffangen. Und dein Kind behält dennoch seine Einzigartigkeit. U-Untersuchungen sollen helfen, nicht stigmatisieren. Bei ernsthaften Erkrankungen gilt umso mehr: Früherkennung kann oft Schlimmeres verhindern. Vertraue auf die modernen Möglichkeiten und hole dir Unterstützung, wo immer du sie benötigst.

Das Gelbe Heft: Wozu dient das Kinder-Untersuchungsheft?

Das Gelbe Heft, offiziell “Kinderuntersuchungsheft” genannt, wird dir in der Geburtsklinik oder spätestens bei der U1 ausgehändigt. Es handelt sich um ein gelbes DIN-A5-Heft, in dem alle Untersuchungsergebnisse der U1 bis U9 (und ggf. J1) dokumentiert werden. Für jede U-Untersuchung gibt es eine Doppelseite mit vorgefertigten Feldern, in die deine Kinderärztin/ dein Kinderarzt die Befunde einträgt: Körpermaße, Entwicklungseinschätzungen, Testergebnisse, eventuelle Auffälligkeiten oder Empfehlungen. So entsteht ein lückenloses Gesundheits- und Entwicklungsprotokoll deines Kindes von Geburt an.

Für dich als Eltern erfüllt das Gelbe Heft mehrere praktische Zwecke:

  • Überblick und Informationen: Du kannst im Heft jederzeit nachlesen, was bei der jeweiligen Untersuchung geprüft wurde und welche Ergebnisse dein Kind hatte. Zudem sind in den Heftseiten oft kurze Hinweise abgedruckt, was in dem Alter wichtig ist. Zum Beispiel findest du darin Ratschläge zur Unfallverhütung, Ernährungstipps oder Entwicklungstabellen. Es ist somit auch eine kleine Informationsbroschüre für Eltern.
  • Erinnerungsfunktion: Auf den ersten Seiten des Heftes sind alle Untersuchungen mit empfohlenem Zeitraum aufgeführt. Viele Hefte haben ein Feld “nächster Termin”. Deine Kinderärztin oder dein Kinderarzt kann dort das Datum der nächsten U-Untersuchung eintragen. So behältst du die Untersuchungstermine im Blick. Zusätzlich gibt es meist ein Feld für Impfungen, damit du siehst, wann welche Impfung empfohlen ist oder gegeben wurde.
  • Dokumentation für Ärzte: Das Gelbe Heft ermöglicht der Ärztin / jedem Arzt, der dein Kind behandelt, den bisherigen Verlauf zu sehen. Wechselst du z. B. deine Kinderärztin / deinen Kinderarzt oder bist im Urlaub beim Notdienst, kann der neue Arzt im Heft schnell die wichtigsten Infos finden. Gerade bei langfristigen Beobachtungen (Gewichtsentwicklung, bestimmte Auffälligkeiten) ist das hilfreich. Tipp: Führe das Heft daher immer zum Arztbesuch mit, auch bei akuten Krankheitsbesuchen, falls dort etwas Relevantes eingetragen werden sollte.
  • Nachweis gegen Dritte: Das Heft enthält seit einigen Jahren eine herausnehmbare Teilnahmekarte. Auf dieser Karte wird vermerkt, welche Früherkennungsuntersuchungen dein Kind besucht hat (nur die Teilnahme, ohne Befunddetails). Diese Karte kannst du z. B. bei der Anmeldung in einer Kita vorlegen, denn viele Kindergärten verlangen einen Nachweis über die U-Untersuchungen. Der Clou: Du musst dabei keine vertraulichen medizinischen Details preisgeben, sondern nur zeigen, dass du die Vorsorge wahrgenommen hast. So bleibt die Privatsphäre deines Kindes geschützt. Die Teilnahmekarte befindet sich meist hinten im Heft und kann bei Bedarf abgetrennt werden.
  • Andenken: Für manche Eltern wird das Gelbe Heft später auch zu einem schönen Erinnerungsstück. Du kannst sehen, wie dein Nachwuchs gewachsen ist und welche Entwicklungsschritte er wann gemacht hat – quasi ein kleines Tagebuch der ersten Jahre.

Wichtig: Bewahre das Gelbe Heft gut auf! Es ist ein wichtiges Dokument. Falls es doch einmal verloren geht, sprich mit deiner Kinderärztin oder deinem Kinderarzt. Sie oder er kann ein Duplikat erstellen bzw. zumindest die wichtigsten Daten rekonstruieren (Ärzte müssen Befunde eine Zeit lang speichern). Aber einfacher ist es natürlich, das Original zu hüten. Manche Eltern schlagen es in Folie ein oder haben einen festen Platz dafür, z. B. bei den Impfunterlagen. Übrigens gibt es inzwischen auch Pilotprojekte für ein digitales Untersuchungsheft, aber noch ist das Gelbe Heft aus Papier der Standard.

Ergänzend zum gelben Kinderuntersuchungsheft gibt es bei einigen Krankenkassen auch ein grünes Heft: Darin werden die “freiwilligen” zusätzlichen Vorsorgen U10, U11 und J2 dokumentiert, falls diese durchgeführt wurden. Dieses grüne Heft erhält man meist zur U10 vom Kinderarzt. Es ist keine Pflicht, kann aber nützlich sein, um auch diese Untersuchungen festzuhalten.

Bild © Dan Race – stock.adobe.com

Was kommt nach der U9? Jugenduntersuchungen J1 und J2

Mit etwa 5 Jahren endet das offizielle U-Programm vorerst. Doch natürlich hört die Vorsorge damit nicht auf! Auch Schulkinder und Jugendliche profitieren von Gesundheits-Check-ups. Der nächste reguläre Termin im Rahmen der GKV-Vorsorge ist die J1-Untersuchung, die zwischen 12 und 14 Jahren stattfinden soll. Diese Untersuchung beim Kinder- und Jugendarzt (oder Hausarzt) rückt die Pubertät und Jugendgesundheit in den Fokus.

Neben einem gründlichen körperlichen Check (ähnlich einem Sportcheck, inkl. Urin- und ggf. Bluttest) werden in der J1 auch wichtige Themen der Jugendlichen besprochen: Pubertätsentwicklung, Sexualität, Verhütung, Drogenprävention, Ernährung, seelische Gesundheit, Schule/Beruf usw. Ziel ist es, frühzeitig Probleme im Jugendalter zu erkennen, sei es körperlich (z. B. Haltungsfehler, Übergewicht) oder psychisch/sozial (z. B. Pubertätskrisen, Suchtgefahren) und entsprechend gegenzusteuern. Viele Jugendliche nutzen die J1, um ohne Eltern vertraulich mit der Ärztin oder dem Arzt zu sprechen. Das ist vollkommen in Ordnung und sogar gewünscht, denn so trauen sie sich eher, heikle Themen anzusprechen. Als Eltern solltest du deinem Kind daher signalisieren, dass es dieses Angebot wahrnehmen darf und du das unterstützt.

Neben der J1 gibt es mancherorts auch eine J2-Untersuchung im Alter von etwa 16–17 Jahren. Die J2 ist keine Kassenpflichtleistung, aber viele Krankenkassen übernehmen sie freiwillig. In der J2 geht es um den Übergang ins Erwachsenenalter. Untersucht werden z. B. eventuelle Pubertätsverzögerungen oder Haltungs- oder Gewichtsprobleme und es findet eine fachliche Beratung zu den Themen Berufswahlstress, Partnerschaft, Verhütung oder auch dem Führerschein-Sehtest statt. Auch hier steht die persönliche Beratung des/der fast Erwachsenen im Mittelpunkt. Themen wie Alkohol, Rauchen, psychische Gesundheit oder Zukunftsängste können zur Sprache kommen. Die J2 ist ein guter Abschluss der Jugendarzt-Zeit, bevor dann im Erwachsenenalter die Gesundheitsvorsorge, wie der “Check-up 35” greift.

Zusätzlich haben die Kinder- und Jugendärzte vor einigen Jahren zwei weitere Untersuchungen eingeführt, um die Lücke zwischen U9 und J1 zu schließen: die U10 (für 7–8 Jährige) und U11 (für 9–10 Jährige). Diese werden, sofern die Krankenkasse es anbietet, meist in der Grundschulzeit durchgeführt. Die U10 zielt vor allem darauf ab, Lern- und Verhaltensstörungen früh zu erkennen, z. B. Lese-Rechtschreib-Schwäche oder ADHS und bei Bedarf eine Therapie einzuleiten. Die U11 legt den Fokus auf das Sozialverhalten und die schulischen Leistungen deines Kindes, aber auch auf Gesundheitsthemen wie Bewegung, Ernährung und Medienkonsum in diesem Alter.

Beide Untersuchungen sind, wie gesagt, kein Pflichtprogramm, aber eine sinnvolle Ergänzung, wenn sie angeboten werden. Sie schließen die großen Abstände zwischen dem Kleinkindalter und der Pubertät. Informiere dich bei deiner Krankenkasse, ob diese extra Vorsorgen übernommen werden. Sollte das nicht der Fall sein, kannst du trotzdem jederzeit bei Auffälligkeiten eigeninitiativ die Kinderärztin oder den den Kinderarzt aufsuchen. Lieber eine Untersuchung mehr als zu wenig!

Zusammengefasst: Nach der U9 folgt als Standardleistung nur noch die J1 mit ca. 13 Jahren. Darüber hinaus gibt es freiwillige zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen (U10, U11, J2), die viele Kassen anbieten. Es lohnt sich, diese wahrzunehmen, um auch im Schul- und Jugendalter die Gesundheit deines Kindes im Blick zu behalten. Deine Kinder- und Jugendärztin oder dein Kinder- und Jugendarzt wird dich dazu beraten. Einige Praxen erinnern dich sogar aktiv an die J1, ähnlich wie bei den U-Untersuchungen.

Wo findest du Unterstützung und weitere Informationen?

Du stehst in Deutschland zum Glück nicht alleine da, wenn es um die Gesundheit deiner Kinder geht. Neben den U-Untersuchungen selbst gibt es zahlreiche Anlaufstellen für Informationen und Beratung:

  • Kinderarzt/-ärztin: Dein erster Ansprechpartner bei Fragen oder Problemen ist immer die Kinder- und Jugendarztpraxis. Zögere nicht, auch außerhalb der Vorsorgetermine einen Termin zu machen, wenn dir etwas Sorgen bereitet. Viele Praxen bieten auch telefonische Beratung an oder haben Info-Material zu typischen Elternfragen parat.
  • Hebammen und Familienhebammen: In den ersten Monaten nach der Geburt sind Hebammen oft eine große Hilfe. Sie kommen nach Hause, schauen nach dem Rechten und können ebenfalls viele Fragen beantworten. Es gibt auch speziell ausgebildete Familienhebammen, die Familien in belasteten Situationen längerfristig begleiten.
  • Krankenkassen: Die gesetzlichen Krankenkassen unterstützen dich mit diversen Leistungen. Viele haben Hotlines oder Online-Chats für medizinische Fragen rund um die Uhr. Manche bieten Erinnerungsservices für Impf- und Vorsorgetermine. Außerdem stellen Kassen oft kostenlos Broschüren oder Online-Informationen zur Verfügung. Auf der Webseite deiner Krankenkasse findest du häufig Ratgeber rund um Ernährung, Impfungen, Entwicklungsphasen etc. und Hinweise auf regionale Kursangebote.
  • Eltern-Kind-Kurse und Krabbelgruppen: Der Austausch mit anderen Eltern ist Gold wert. Man merkt, dass andere ähnliche Fragen haben, und kann sich gegenseitig Tipps geben. Eltern-Kind-Kurse fördern einerseits die Entwicklung deines Kindes durch Spiel und Bewegung, andererseits bringen sie Eltern zusammen. Schau, was es in deiner Nähe gibt! Informationen dazu findest du oft über Familienbildungsstätten, Volkshochschulen, Hebammenpraxen oder Vereine.
  • Online-Ratgeber und Literatur: Es schadet nie, sich selbst schlau zu machen. Verlässliche Infos bietet z. B. das Bundeszentrum für gesundheitliche Aufklärung mit seiner Seite “kindergesundheit-info.de”. Hier findest du wissenschaftlich geprüfte Antworten, auch zu U-Untersuchungen. Und natürlich findest du im Lulibu Ratgeberviele praktische Artikel rund ums Baby- und Kinderleben – von Schlaf-Tipps bis Ernährung.
  • Familienangebote vor Ort: Informiere dich, ob es in deiner Gemeinde Elterntreffs oder Familienzentren gibt. Viele Städte haben sogenannte “Frühe Hilfen” oder Elterncafés, wo man niedrigschwellig Rat bekommt. Auch das Jugendamt ist übrigens nicht nur für Notfälle da! Dort gibt es auch Beratungsstellen für Eltern, z. B. zu Entwicklungs- oder Erziehungsfragen sowie Hilfeangebote bei Überforderung. Solche Angebote können unterstützen, wenn du mal nicht weiterweißt.

Zum Schluss möchten wir noch erwähnen, dass du bei Lulibu nicht nur Beratung findest, sondern auch Produkte, die dir den Alltag mit Kind erleichtern. In unserem Online-Shop bieten wir ein breites Sortiment an Babybedarf – von Pflegeartikeln bis Babynahrung.

Fazit: Die U-Untersuchungen U1 bis U9 (und später J1) sind wertvolle Meilensteine im Leben deines Kindes. Sie geben dir die Sicherheit, dass sich dein Kind gut entwickelt. Und wenn mal etwas nicht ganz rund läuft, wird es früh entdeckt und kann behandelt werden. Nutze diese Vorsorgeangebote und lasse dich von deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin beraten und begleiten. Mit etwas Vorbereitung und dem Wissen, was auf dich zukommt, brauchen U-Untersuchungen kein Grund zur Sorge zu sein. Im Gegenteil: Sieh sie als Chancen für dein Kind – zehn Chancen, gesund groß zu werden. Und vergiss nicht, jeden dieser Schritte auch ein bisschen zu feiern: Dein Kind wächst und lernt so schnell in den ersten Jahren – genieße diese Zeit, und bleib gelassen. Du machst das großartig!