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Dürfen Babys Wasser trinken? Ab wann und wie viel?

Dürfen Babys Wasser trinken? Ab wann und wie viel?

Besonders an heißen Sommertagen fragen sich viele Eltern, ob ihr Baby genug Flüssigkeit bekommt. Reicht die Muttermilch oder Milchnahrung aus, um den Durst zu stillen? Oder dürfen Babys Wasser trinken und brauchen sogar zusätzliches Wasser?

In diesem Ratgeber erfährst du, ab wann Babys Wasser trinken dürfen und worauf du achten solltest, damit dein Kind optimal mit Flüssigkeit versorgt ist. Dabei gehen wir auch auf typische Fragen ein und geben dir hilfreiche Tipps.

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Erste Lebensmonate: In den ersten 4–6 Lebensmonaten benötigt dein Baby keine zusätzliche Flüssigkeit neben Muttermilch oder Pre-Nahrung. Weder Wasser noch Tee sind nötig – im Gegenteil, zu frühes Wassergeben kann sogar gefährlich sein. Muttermilch besteht zu etwa 80 % aus Wasser und deckt den Flüssigkeitsbedarf deines Babys vollständig. Gleiches gilt für eine hochwertige Pre-Milch.
  • Warum kein Wasser für Neugeborene: Die Nieren von Säuglingen sind noch unreif. Größere Wassermengen kann der kleine Körper nicht verarbeiten. Zu viel Wasser verdünnt das Blut, wichtige Salze gehen verloren – schlimmstenfalls droht eine Wasservergiftung (Überwässerung), die lebensgefährlich sein kann. Auch das Strecken von Muttermilch oder Flaschennahrung mit zusätzlichem Wasser ist tabu, da es Nährstoffe verwässert und dem Baby schadet.
  • Wasser ab Beikoststart: Frühestens ab dem 6. Monat, wenn du mit Gläschen und Brei beginnst, kannst du deinem Baby in kleinen Mengen Wasser anbieten. Zu diesem Zeitpunkt bekommt dein Kind beispielsweise bereits Gemüse- oder Getreidebrei und erste Breimahlzeiten. Ein paar Schlucke Wasser aus einem Baby-Becher oder Trinklernbecher zu den Löffel-Mahlzeiten genügen. Die Trinkmenge steigert sich mit der Zeit allmählich, während weiterhin die Haupt-Flüssigkeitszufuhr über Milchmahlzeiten erfolgt.
  • Ab 12 Monaten: Etwa ab dem ersten Geburtstag sind die Nieren deines Kindes ausgereift und das Baby isst zunehmend wie Kleinkinder am Familientisch. Spätestens jetzt sollte Wasser trinken zur Gewohnheit bei jeder Mahlzeit werden. Der Flüssigkeitsbedarf steigt, da feste Nahrung weniger Flüssigkeit enthält. Rund 600 ml Wasser oder ungesüßte Getränke pro Tag werden ab diesem Alter empfohlen.

Im Folgenden schauen wir uns diese Punkte im Detail an – vom Säugling, der noch gestillt wird oder die Flasche bekommt, bis zum älteren Baby im Beikostalter. Du erfährst, wann Babys Wasser trinken dürfen, wie du es am besten anbietest, welche Getränke geeignet sind und was du bei Hitze, Fieber oder Durchfall beachten solltest.

Muttermilch und Pre-Milch: Flüssigkeit satt für Babys

In den ersten Monaten ist zusätzliche Flüssigkeit für dein Baby in der Regel nicht nötig. Muttermilch und Anfangsmilch (Pre-Nahrung) versorgen Säuglinge gleichzeitig mit Nahrung und Flüssigkeit. Muttermilch passt sich sogar den Bedürfnissen deines Babys an: Sie enthält vorneweg die sogenannte Vormilch, die sehr wässrig ist und perfekt den Durst löscht. Dein Baby trinkt an heißen Tagen oft häufiger und dafür kürzer an der Brust, um mehr von dieser durststillenden Milch zu bekommen. So reguliert es ganz natürlich seinen Flüssigkeitshaushalt.

Auch Babys, die Flaschennahrung bekommen, decken ihren Bedarf über die Milchnahrung. Eine gute Pre-Milch enthält alle notwendigen Nährstoffe und ist gleichzeitig Flüssigkeit. Du kannst deinem Schatz bei Bedarf einfach etwas öfter ein Fläschchen anbieten, anstatt Wasser zu geben. Wichtig ist, immer die Mischung genau nach Herstellerangabe zuzubereiten – also das Pulver nicht mit extra Wasser zu verdünnen. Wird die Säuglingsmilchnahrung gestreckt, bekommt dein Kind zu wenig Nährstoffe und es kann ein gefährliches Ungleichgewicht im Elektrolythaushalt entstehen.

Warum zu frühes Wassertrinken schädlich sein kann

Babys unter 6 Monaten dürfen kein Wasser trinken, weil ihr Körper darauf noch nicht vorbereitet ist. Zum einen würde Wasser den kleinen Magen füllen, ohne Kalorien zu liefern – dein Baby hätte weniger Hunger auf Milch und bekäme dadurch nicht genug Nährstoffe, Salze und Energie. Zum anderen können die unreifen Nieren überschüssiges Wasser nicht bewältigen. Die Folge kann eine Überwässerung sein: Das zusätzliche Wasser verdünnt das Natrium im Blut deines Babys, es entsteht ein gefährliches Ungleichgewicht. Wasser tritt ins Gewebe über und lässt Zellen – auch im Gehirn – anschwellen. Man spricht dann von einer Wasservergiftung.

Eine Wasservergiftung äußert sich durch deutliche Symptome. Dein Baby wirkt zum Beispiel ungewöhnlich schläfrig oder apathisch, sein Körper kann aufgedunsen erscheinen. Oft treten Zittern, Erbrechen oder Untertemperatur (Körpertemperatur unter 36 °C) auf. In schweren Fällen kann es zu Krampfanfällen kommen und das Baby verliert das Bewusstsein.

Achtung: Eine Wasservergiftung ist ein medizinischer Notfall – ziehe sofort einen Kinderarzt oder eine Kinderärztin hinzu, wenn du solche Anzeichen bemerkst.

Zum Glück lässt sich das leicht verhindern, indem man sich an die Regel hält, Säuglinge in den ersten 6 Monaten nicht mit Wasser zu füttern. Auch ungesüßter Tee oder andere Flüssigkeiten sind in dieser Zeit überflüssig und potenziell gefährlich. Selbst bei hohen Temperaturen im Sommer gilt: Lieber häufiger stillen oder das Fläschchen anbieten, anstatt Wasser einzuflößen. Dein Baby holt sich, was es braucht, über die Milch – die Flüssigkeitszufuhr passt sich bei Bedarf an.

Tipp: Lediglich in Ausnahmefällen, zum Beispiel bei starkem Fieber, Durchfall oder Erbrechen, kann eine zusätzliche Flüssigkeitsgabe nötig werden, um einen Flüssigkeitsmangel zu vermeiden. In solchen Situationen solltest du aber unbedingt Rücksprache mit dem Kinderarzt halten. Gegebenenfalls wird eine Elektrolyt-Lösung empfohlen. Ansonsten gilt: Ein gesunder Säugling bekommt über Muttermilch oder Flaschennahrung alles, was er braucht. Zusätzliche Getränke sind vor dem Beikostalter nicht erforderlich.

Ab wann dürfen Babys Wasser trinken?

Sobald du mit der Beikost startest, üblicherweise ab dem 6. Lebensmonat, kannst du deinem Baby auch Wasser anbieten. Anfangs geht es vor allem darum, das Baby ans Wassertrinken zu gewöhnen. Mit den ersten Löffelchen Brei bekommt dein Kind etwas mehr feste Nahrung, die nicht so viel Flüssigkeit enthält wie Milch. Da bietet es sich an, ab und zu ein paar Schlucke Wasser zu geben, damit es lernt, seinen Durst auch auf andere Weise zu stillen.

Wie du Wasser einführen kannst – erste Trinkversuche

Wenn dein Baby etwa ein halbes Jahr alt ist und neugierig am Familienessen teilnimmt, kannst du ihm zu den Breimahlzeiten etwas Wasser anbieten. Am besten nutzt du dafür einen Trinklernbecher oder kleinen Becher speziell für Babys. Viele Eltern geben das Wasser auch von Anfang an aus einem offenen Becher oder einer Schnabeltasse. So lernt der Nachwuchs gleich das Trinken aus dem Becher – eine Fähigkeit, die später sehr nützlich ist. Vermeide es, Wasser dauerhaft aus der Flasche mit Sauger zu geben, damit das Kind sich nicht zu sehr an die Flasche gewöhnt, vor allem wenn es älter wird.

Erwarte nicht, dass dein Baby sofort begeistert Wasser trinkt. Am Anfang sind es wirklich nur wenige Milliliter. Ein paar kleine Schlucke genügen. Die Trinkmenge an Wasser wird sich langsam steigern, je mehr Brei– und Mahlzeiten nach und nach die Milchmahlzeiten ersetzen. Anfangs erhält dein Kind den Großteil der Flüssigkeit weiterhin über Muttermilch bzw. Pre-Milch. Wann immer möglich, biete das Wasser zu den Mahlzeiten an, zum Beispiel zum Brei oder später zu Brotstückchen, damit das Baby das Trinken mit der Nahrungsaufnahme verknüpft.

Geeignete Getränke für Babys ab Beikostalter

Als Durstlöscher Nummer 1 eignet sich Wasser – am besten einfaches Trinkwasser. In vielen Gegenden ist Leitungswasser von hoher Qualität und kann bedenkenlos gegeben werden. Falls du Leitungswasser nutzt, lass den Hahn zunächst etwas laufen, bis kühles Wasser kommt. Insbesondere morgens oder wenn das Wasser länger in der Leitung stand. So vermeidest du, dass eventuell in der Leitung befindliche Stoffe ins Babywasser gelangen. In sehr alten Häusern mit Bleirohren oder generell bei Zweifel an der Wasserqualität solltest du auf Nummer sicher gehen: Entweder das Wasser abkochen oder auf abgepacktes Babywasser bzw. geeignetes Mineralwasser zurückgreifen. Mineralwasser für Babys sollte still (ohne Kohlensäure) und mineralstoffarm sein, sowie den Hinweis „Für die Zubereitung von Säuglingsnahrung geeignet“ tragen.

Neben Wasser kannst du gelegentlich auch ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee anbieten, z.B. Fencheltee oder milden Kamillentee. Diese sollten jedoch ohne Zucker oder Honig (Honig erst ab 12 Monaten erlaubt) zubereitet werden. Tee ist aber nicht notwendig. Wenn dein Kind Wasser akzeptiert, ist das vollkommen ausreichend. Süße Getränke wie Saft, Limonade oder gesüßte Babytees sind tabu. Sie liefern unnötigen Zucker und schaden den Zähnchen. Wenn überhaupt, kommen Fruchtsäfte erst ab dem zweiten Lebenshalbjahr in Frage und dann stark verdünnt im Verhältnis 1:10 mit Wasser. Doch besser ist es, ganz darauf zu verzichten. Gewöhne dein Baby lieber gar nicht erst an süße Getränke. Wasser und ungesüßter Tee löschen den Durst am besten und fördern von Anfang an gesunde Trinkgewohnheiten.

Tipp: Im Lulibu-Onlineshop findest du eine sorgfältig ausgewählte Auswahl an Baby-Nahrungsmitteln und Getränken. Von hochwertiger Pre-Milch und Folgemilch bis zu praktischen Breigläschen – Lulibu bietet alles rund um die Ernährung deines kleinen Lieblings. So kannst du sicher sein, dass du stets das Passende zur Hand hast, wenn dein Baby vom Trinken an der Brust bis zum Beikost-Alter alle neuen Erfahrungen macht.

Woran erkennt man, ob das Baby genug trinkt?

Gerade beim Übergang zur Beikost fragen sich viele Eltern, ob ihr Baby nun ausreichend Flüssigkeit bekommt – zwischen Milchmahlzeiten, Wasser und Brei. Zum Glück gibt es ein paar einfache Anhaltspunkte: Solange dein Kind einen fitten, wachen Eindruck macht, regelmäßig nasse Windeln hat und eine rosige Hautfarbe aufweist, ist alles im grünen Bereich. Ein guter Indikator ist auch die Fontanelle auf dem Köpfchen des Babys: Ist sie glatt und nicht eingefallen, deutet das auf eine normale Flüssigkeitsversorgung hin.

Zeichen von Durst oder beginnendem Flüssigkeitsmangel können hingegen sein: Das Baby wirkt ungewöhnlich quengelig oder apathisch, hat einen trockenen Mund oder weint ohne Tränen. Spätestens wenn die Fontanelle eingefallen erscheint oder deutlich weniger nasse Windeln anfallen, solltest du reagieren und dem Kind vermehrt zu trinken anbieten. Bei starkem Flüssigkeitsverlust, etwa durch Durchfall oder Erbrechen, immer ärztlichen Rat einholen.

Fazit

In den ersten Lebensmonaten gilt die Regel, dass Babys kein zusätzliches Wasser brauchen. Denn Muttermilch oder Pre-Nahrung versorgen deinen kleinen Schatz optimal mit Flüssigkeit und Nährstoffen. Zu frühes Wassertrinken kann für Neugeborene und junge Säuglinge sogar gefährlich werden (Stichwort Wasservergiftung). Mit Beginn der Beikost, also frühestens ab etwa 6 Monaten, darf dein Baby langsam an Wasser gewöhnt werden. Zunächst reichen wenige Schlucke zu den ersten Breimahlzeiten. Mit zunehmendem Alter und mehr fester Nahrung steigert sich der Wasserbedarf. Ab dem 1. Geburtstag ungefähr sollte Wasser dann ein fester Bestandteil der Ernährung deines Kindes sein und zu jeder Mahlzeit angeboten werden. So wird dein kleiner Liebling von Anfang an an gesunde Trinkgewohnheiten herangeführt.

Denke daran: Jedes Kind ist individuell. Biete deinem Baby immer wieder Wasser an, aber ohne Zwang. Spielerisch aus dem Becher trinken zu lernen, darf ruhig etwas Zeit brauchen. Solange dein Kind genügend Milch trinkt und fit wirkt, musst du dir keine allzu großen Sorgen machen. Bei Fragen oder Unsicherheiten rund um das Thema Flüssigkeitsbedarf zögere nicht, deine Kinderärztin oder deinen Kinderarzt anzusprechen. Ansonsten genieße die spannende Zeit, in der dein Baby immer mehr Neues entdeckt – vom ersten Wassertrinken bis zu gemeinsamen Mahlzeiten mit der Familie!