Babyflaschen sterilisieren: So werden Fläschchen und Sauger hygienisch sauber

Als frischgebackene Eltern steht man schnell vor der Frage, wie man Babyflaschen sterilisieren kann, um sein Baby bestmöglich vor Keimen zu schützen. Neugeborene haben ein noch unreifes Immunsystem und sind besonders anfällig für Bakterien und Viren – selbst kleinste Keime in der Nahrung können bei ihnen Magen-Darm-Infektionen auslösen. Die Folgen können Bauchschmerzen, Durchfall, Erbrechen oder sogar Koliken sein. Das ist nicht nur unangenehm für den kleinen Schatz, sondern kann aufgrund des Flüssigkeitsverlusts auch gefährlich werden.
Ein hohes Maß an Hygiene bei der Fläschchenzubereitung ist deshalb absolut nötig. Hier erfährst du, warum das Sterilisieren von Babyfläschchen wichtig ist, wie es richtig gemacht wird, welche Methoden es gibt und wie lange du Babyflaschen sterilisieren solltest.
Warum müssen Babyflaschen sterilisiert werden?
Babys kommen mit einer noch nicht vollständig ausgereiften Immunabwehr zur Welt. Ihr Körper muss erst lernen, mit Keimen umzugehen. Krankheitserreger in Milchresten – etwa Bakterien oder Viren – können bei Säuglingen daher schnell zu Infektionen führen. Insbesondere Milch (Muttermilch oder Säuglingsnahrung) bietet einen idealen Nährboden für Bakterien, wenn Reste in der Flasche verbleiben. Durch konsequentes Reinigen und Sterilisieren der Babyflaschen und Sauger lässt sich dieses Risiko erheblich verringern. So schützt du dein Baby vor möglichen Durchfallerkrankungen, Bauchweh und anderen Krankheiten, die durch verunreinigte Fläschchen entstehen.
Nicht nur Babyflaschen sollten sterilisiert werden: Alles, was mit Babynahrung in Berührung kommt oder in den Mund des Babys gelangt, benötigt besondere Hygiene. Dazu gehören vor allem Flaschen und Sauger selbst, aber auch Schraubringe, Deckel, Schnuller und gegebenenfalls Teile von Milchpumpen. Selbst Trinklerntassen oder Baby-Besteck für die ersten Breie sollten in den ersten Monaten vor Gebrauch gründlich gereinigt und gelegentlich sterilisiert werden. Spezielle Mikrowellen-Beutel zur Dampfsterilisation ermöglichen z.B. eine sichere Reinigung von Flaschenaufsätzen, Trinkflaschen und Schnullern – darauf gehen wir später noch ein.
Reinigung vor dem Sterilisieren: So bereitest du Fläschchen richtig vor
Bevor du mit dem eigentlichen Sterilisieren der Babyfläschchen beginnst, ist eine gründliche Reinigung das A und O. Idealerweise spülst du jedes Fläschchen sofort nach der Mahlzeit mit kaltem oder lauwarmem Wasser aus, damit Milchreste nicht antrocknen. Anschließend wäschst du alle Teile – Flaschenkörper, Sauger, Deckel, Schraubring – mit heißem Wasser und einem milden Spülmittel gründlich. Verwende dafür am besten eine spezielle Flaschenbürste, die ausschließlich für Babyflaschen genutzt wird. Eine solche Bürste kommt auch in Ecken und Winkel, die mit der Hand nur schwer zu reinigen sind, und entfernt effektiv Fett- und Milchablagerungen. Spüle danach alle Teile sorgfältig mit klarem, heißem Wasser ab, um Spülmittelreste zu entfernen.
Tipp: Kontrolliere beim Reinigen auch gleich die Sauger. Werden diese porös, rissig oder klebrig, sollten sie umgehend ausgetauscht werden. Beschädigte Sauger können nicht mehr richtig gereinigt werden und bieten Keimen Schlupfwinkel. Neue Sauger und Flaschen solltest du vor dem ersten Gebrauch grundsätzlich sterilisieren, um Produktionsrückstände oder Keime abzutöten.
Nach dem Säubern kannst du die Flaschenteile kurz auf einem sauberen Küchentuch abtropfen lassen. Achte darauf, dass das Tuch frisch und fusselfrei ist. Wische das Innere der Flaschen nicht mit einem Geschirrtuch aus – dies könnte wieder Keime einbringen. Nun sind die Babyfläschchen bereit für die Sterilisation.
Methoden zum Sterilisieren von Babyflaschen
Es gibt verschiedene Arten, Babyflaschen zu sterilisieren – alle funktionieren ohne Chemie, nur mit heißem Wasser oder heißem Wasserdampf. Im Folgenden stellen wir die besten Methoden vor und erläutern ihre Vor- und Nachteile. So kannst du die für dich passendste Weise auswählen:
Auskochen im Kochtopf (klassische Methode)
Die wohl älteste Methode ist das Auskochen der Fläschchen in kochendem Wasser. Dazu benötigst du lediglich einen ausreichend großen Topf mit Deckel. Gehe dabei wie folgt vor:
- Flaschen vorbereiten: Stelle sicher, dass die Flaschen gründlich vorgereinigt sind (siehe oben). Nimm die Flasche auseinander – lege Flaschenkörper, Sauger, Ring und Deckel getrennt bereit.
- Wasserbad vorbereiten: Fülle den Topf etwa zur Hälfte mit Wasser. Lege die Flaschenteile hinein. Sie sollten frei schwimmen können und den Topfboden idealerweise nicht direkt berühren. Das verhindert ein Anbrennen der Teile. Achte darauf, dass alles vollständig mit Wasser bedeckt ist.
- Auskochen: Bringe das Wasser zum Kochen und lege den Deckel auf den Topf. Lasse die Flaschen nun mindestens 10 Minuten sprudelnd kochen. Diese Zeitspanne ist nötig, um alle Keime abzutöten.
- Entnehmen und Trocknen: Nach Ablauf der Zeit nimmst du die Flaschen vorsichtig mit einer sauberen Zange heraus (Vorsicht, heiß!). Stelle sie zum Trocknen auf ein frisches sauberes Geschirrtuch, am besten mit der Öffnung nach unten, und decke sie mit einem zweiten sauberen Tuch ab, während sie abkühlen.
Das Abdecken beim Trocknen verhindert, dass sich aus der Luft wieder Keime auf die sterilisierten Teile setzen. Kalkablagerungen durch das Abkochen sind übrigens normal und für dein Baby unbedenklich. Du kannst Kalkflecken später bei Bedarf mit Essigwasser entfernen. Beachte: In der Spülmaschine erreichst du meist keine ausreichend hohe Temperatur, um Fläschchen wirklich zu sterilisieren – dafür wären mindestens 70 °C nötig. Ein normaler Spülmaschinen-Spülgang reinigt zwar grob, ersetzt aber das Sterilisieren in den ersten Monaten nicht.
Vorteile: Das Auskochen ist simpel und kommt ohne zusätzliches Gerät aus. Du kannst mehrere Flaschen gleichzeitig im Topf sterilisieren und es fallen keine zusätzlichen Kosten an.
Nachteile: Diese Methode ist etwas zeitaufwändig und erfordert Aufmerksamkeit – der Topf muss auf dem Herd bleiben, bis der Vorgang beendet ist, und man sollte das Trockenkochen des Wassers unbedingt vermeiden. Außerdem kann es zu Kalkflecken auf den Flaschen kommen, und Gummi-/Silikonteile nutzen sich bei häufigem Auskochen unter Umständen schneller ab.
Elektrischer Dampfsterilisator (Vaporisator)
Komfortabler und speziell für Babybedarf entwickelt sind elektrische Dampfsterilisatoren, auch Vaporisatoren genannt. Dieses Gerät übernimmt das Sterilisieren vollautomatisch. Es besteht meist aus einem beheizbaren Unterteil, einem Korb oder Gestell für die Flaschen und einem Deckel. Du füllst eine definierte Menge Wasser in das Gerät, stellst die gereinigten Flaschen sowie Sauger und Kleinteile hinein, verschließt den Deckel und schaltest den Sterilisator ein.
Das Wasser im Gerät wird stark erhitzt, sodass heißer Dampf entsteht, der alle Krankheitserreger im Inneren abtötet. Ein guter Dampfsterilisator beseitigt so bis zu 99,9 % der Keime auf Flaschen und Saugern. Der Vorgang dauert je nach Modell und Anzahl der Flaschen ca. 10 bis 15 Minuten. Anschließend schaltet das Gerät meist automatisch ab – du musst also nicht dabeibleiben. Viele Vaporisatoren halten bei geschlossenem Deckel den Inhalt noch für mehrere Stunden keimfrei, bis du die Flaschen benötigst.
Vorteile: Schnell, bequem und sicher – mehrere Flaschen lassen sich auf einmal sterilisieren und du kannst dich in der Zwischenzeit anderen Dingen widmen. Das Risiko des Anbrennens oder Vergessens entfällt, da das Gerät selbst abschaltet. Zudem bilden sich an den Teilen keine Kalkränder, und es bleibt kein Restwasser in den Saugern zurück.
Nachteile: Ein guter elektrischer Sterilisator kostet in der Anschaffung Geld und braucht Platz in der Küche. Außerdem muss das Gerät regelmäßig entkalkt werden, insbesondere bei hartem Leitungswasser, damit es einwandfrei funktioniert. Nicht jeder möchte sich für die vergleichsweise kurze Flaschenphase ein spezielles Gerät anschaffen – hier muss man den Komfort gegen die Kosten abwägen.
Mikrowellen-Sterilisator oder -Beutel
Eine weitere beliebte Möglichkeit ist das Sterilisieren in der Mikrowelle. Hier gibt es zwei Varianten: spezielle Mikrowellen-Dampfsterilisatoren und praktische Mikrowellenbeutel.
- Mikrowellen-Vaporisator: Das ist ein Behälter mit Deckel, in den etwas Wasser und die zu sterilisierenden Teile gegeben werden. Dieses Gefäß stellt man in die Mikrowelle. Der entstehende Dampf sterilisiert den Inhalt in sehr kurzer Zeit, oft schon in rund 90 Sekunden. Wichtig: Die verwendeten Fläschchen und Zubehörteile müssen für die Mikrowelle geeignet sein (hitze- und mikrowellenfest). Viele moderne Babyflaschen aus Kunststoff sind das, aber man sollte sicherheitshalber in der Produktbeschreibung nachsehen. Glasflaschen können ebenfalls in den Mikrowellen-Sterilisator, sofern der Hersteller nichts Gegenteiliges angibt.
- Mikrowellen-Sterilisationsbeutel: Eine besonders platzsparende und innovative Lösung sind Sterilisationsbeutel für die Mikrowelle. Diese Beutel bestehen aus speziellem BPA-freiem Kunststoff. Du gibst etwa 60 ml Wasser sowie die gereinigten Flaschenteile oder z.B. einen Schnuller in den Beutel, verschließt ihn und stellst ihn in die Mikrowelle. In ca. 1–5 Minuten entsteht im Beutel heißer Dampf, der den Inhalt sterilisiert. Anschließend lässt man den Dampf vorsichtig entweichen und gießt das Wasser aus. Solche Beutel beseitigen Bakterien und Keime zuverlässig und sind schnell und einfach anzuwenden – ideal auch unterwegs oder auf Reisen. Viele Modelle können mehrfach genutzt werden. So lässt sich z.B. ein Mikrowellenbeutel bis zu 20 Mal verwenden, bevor er entsorgt wird. Das macht sie zu einem sehr praktischen Zubehör in der Babyzeit, zumal sie kaum Platz benötigen.
Vorteile: Die Mikrowellen-Methode ist extrem schnell – besonders mit einem dedizierten Mikrowellen-Vaporisator sind Fläschchen in wenigen Minuten steril. Mikrowellen-Beutel sind zudem günstig, wiederverwendbar und perfekt für unterwegs.
Nachteile: Man kann pro Mikrowellengang oft nur eine begrenzte Anzahl an Flaschen sterilisieren. Je nach Größe des Behälters oder Beutels sind das meist 2–4 Stück. Außerdem benötigt man – wenig überraschend – eine Mikrowelle. Fehlt diese, ist die Methode hinfällig. Bei der Verwendung von Beuteln entstehen zwar nur geringe Kosten, aber auf Dauer muss man sie nach X Anwendungen nachkaufen. Und nicht alle Flaschen sind mikrowellengeeignet, denn bei ungeeigneten Produkten kann sich der Kunststoff verformen.
Achtung: Flaschen mit Metallteilen oder -dekoren dürfen nicht in die Mikrowelle!
UV-Sterilisator und chemische Lösungen (besondere Methoden)
Neben den gängigen Methoden mit Dampf oder Auskochen gibt es noch weitere Wege, die aber weniger verbreitet sind. Zum einen existieren UV-Sterilisatoren, die mit ultraviolettem Licht Keime abtöten. Solche Geräte werden z.B. für Schnuller oder einzelne Flaschensauger angeboten. Sie sind sehr schnell und praktisch, kommen ohne Wasser aus und eignen sich für unterwegs. Allerdings sind UV-Geräte relativ teuer und für mehrere Flaschen gleichzeitig meist ungeeignet, daher spielen sie im Alltag eine kleinere Rolle.
Zum anderen gibt es Sterilisationslösungen bzw. Tabletten zur Kalt-Sterilisation. Diese chemischen Mittel werden in kaltem Wasser aufgelöst. Die Flaschen und das Zubehör liegen dann für eine bestimmte Zeit darin und werden so keimfrei.
Vorteil: Man ist unabhängig von Strom und kann auch unterwegs ohne Mikrowelle/Kocher sterilisieren.
Nachteil: Man muss sehr genau dosieren und die Teile anschließend gut abspülen, um chemische Rückstände zu entfernen. Viele Eltern empfinden den Geruch oder Gedanken an Chemie an Babysachen als unangenehm. Diese Methode wird heute eher selten genutzt, da heißes Wasser oder Dampf im Haushalt und auf Reisen meist verfügbar sind.
Wie lange und wie oft Babyflaschen sterilisieren?
Hier gibt es unterschiedliche Empfehlungen, doch einig ist man sich: In den ersten Lebensmonaten sollte das Fläschchen nach jedem Gebrauch steril gemacht werden. Gerade in den ersten 6 Monaten, wenn das Immunsystem des Babys noch sehr schwach ist, gilt: lieber zu oft als zu selten sterilisieren. Experten raten, konsequent bis zum etwa 6./7. Lebensmonat Flaschen und Sauger nach jeder Mahlzeit zu sterilisieren.
Sobald dein Baby mobiler wird, anfängt zu krabbeln und sowieso vieles in den Mund nimmt, ist es nicht mehr so steril in seiner Umwelt – ab diesem Zeitpunkt kann man das tägliche Sterilisieren langsam reduzieren. Viele Eltern hören ab Monat 7 oder 8 damit auf, jeden Tag alle Flaschen auszukochen, aber wichtig ist: Nicht abrupt von heute auf morgen damit aufhören. Reduziere die Häufigkeit schrittweise, damit sich Babys Körper an die leicht erhöhte Keimbelastung gewöhnen kann. Du könntest beispielsweise ab dem 7. Monat nur noch jeden zweiten Tag sterilisieren, ab dem 9. Monat vielleicht nur noch zweimal pro Woche, etc.
Spätestens ab dem 12. Lebensmonat ist es in der Regel nicht mehr nötig, die Fläschchen zu sterilisieren. Dann reicht es, die Trinkflaschen und Schnabeltassen gründlich zu spülen oder in der Spülmaschine heiß zu waschen. Allerdings gibt es Ausnahmen: Empfindliche Babys – die z.B. zu Durchfall, Erbrechen oder Koliken neigen – profitieren möglicherweise ein volles Jahr lang von sterilen Flaschen. Hier kann es sinnvoll sein, wirklich bis zum 12. Monat konsequent zu sterilisieren. Auch Frühgeborene oder Babys mit besonderen gesundheitlichen Risiken sollten im Zweifel länger geschützt werden.
Generell gilt: Höre auf dein Bauchgefühl! Wenn du dir unsicher bist, schadet es nicht, etwas länger zu sterilisieren. Schaden durch zu viel Hygiene ist unwahrscheinlicher als Probleme durch zu wenig in diesem Alter.
Übrigens: Falls dein Baby einen Magen-Darm-Infekt (Gastroenteritis) durchgemacht hat oder z.B. einen Soor (Pilzinfektion im Mund) hatte, solltest du Flaschen, Sauger und Schnuller besonders gründlich reinigen und sterilisieren, um eine Wiederansteckung zu vermeiden. Im Krankheitsfall lieber ein Extra an Hygiene einplanen!
Glas- oder Kunststoffflaschen: Welche sind besser beim Sterilisieren?
Sowohl Glasflaschen als auch Kunststoffflaschen lassen sich grundsätzlich sterilisieren. Glas-Babyflaschen haben den Vorteil, dass sie sehr hitzebeständig sind und sich endlos oft auskochen oder dampfsterilisieren lassen, ohne dabei Material zu verändern. Sie nehmen keine Gerüche an und setzen keine Stoffe frei.
Kunststoffflaschen, meist aus Polypropylen, sind leichter und bruchsicher – dein Kind kann sie später selbst halten, ohne dass du Angst vor Scherben haben musst. Allerdings haben Studien gezeigt, dass beim Zubereiten von Babymilch und beim Sterilisieren aus manchen Plastikflaschen winzige Partikel von Mikroplastik freigesetzt werden können. Das gilt sowohl für das Sterilisieren im Sterilisator als auch in der Mikrowelle. Wenn du also auf Nummer sicher gehen willst, solltest du zu Glasfläschchen greifen und beim Kauf darauf achten, dass alles hitzebeständig und geprüft ist.
Beachtest du all unsere Hinweise, haben Keime keine Chance mehr und du kannst deinem kleinen Schatz sorglos das nächste Fläschchen zubereiten. Wir wünschen dir und deinem Baby alles Gute!